


Die Ukraine-Krise mit Exportausfällen nach Russland kostet die deutsche Wirtschaft nach DIHK-Schätzung mindestens fünf Milliarden Euro an Umsatz. Die Ausfuhren nach Russland und in die Ukraine würden geschätzt um jeweils zehn Prozent schrumpfen, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, am Dienstag in Berlin. Diesen Dämpfer dürfte Export-Vizeweltmeister Deutschland bei Gesamtausfuhren von gut einer Billion Euro aber leicht wegstecken.
Die Unsicherheit über die Entwicklung in der Ukraine und mögliche harte Wirtschaftssanktionen gegen Moskau spiegelt sich auch in den eingetrübten Exporterwartungen von mehr als 24.000 Unternehmen wider, die vom DIHK zu ihrer Geschäftslage befragt wurden. So senkte der Spitzenverband seine Prognose für das diesjährige Exportwachstum - auch wegen des starken Euro - von 4,5 auf 4,0 Prozent.
Gute Verfassung
Insgesamt ist die deutsche Wirtschaft laut DIHK-Umfrage aber in einer guten Verfassung. Die Unternehmen investieren kräftig, die Inlandsnachfrage stützt immer mehr den Aufschwung, weil Bürger dank sicherer Jobs und Lohnzuwächsen mehr Geld ausgeben.
Bemerkenswert gut sei die Lage in der Bauwirtschaft. Sie profitiere von den historisch niedrigen Zinsen und dem Trend zum „Betongold“. „Neben den privaten Haushalten wollen auch die Wirtschaft und die öffentliche Hand mehr bauen“, sagte Wansleben.
Der DIHK erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,0 Prozent wächst. „Dieses Tempo wird 2015 schwierig zu halten sein“, meinte aber Wansleben, der das Milliarden-Rentenpaket der großen Koalition als einen wesentlichen Störfaktor kritisierte.
Die abschlagsfreie Rente mit 63 verschärfe den Fachkräftemangel. Mindestlohn und Frühverrentung verteuerten die Arbeitskosten. Union und SPD seien selbstgefällig: „Wir ham's, also leisten wir's uns“, sagte Wansleben.
Die Arbeitslosigkeit soll 2014 im Jahresschnitt auf 2,87 Millionen nach 2,95 Millionen im Vorjahr zurückgehen. Die Zahl der Erwerbstätigen könnte um 300.000 zunehmen.
Der Zuwachs sei in einem Aufschwung-Jahr jedoch vergleichsweise schwach: „Da die Lohnsteigerungen zuletzt oberhalb der Produktivitätszuwächse lagen, verwundert diese Entwicklung nicht“, sagte Wansleben.