Druck auf USG Corp. Buffett stellt sich hinter Baustoff-Konzern Knauf

Warren Buffett will scheinbar als Hauptinvestor von USG Corp. abtreten. Sein Unternehmen Berkshire Hathaway Inc. unterstützt eine von Knauf geführte Aktionärsrevolte.

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Der Gips-Hersteller Knauf hatte Ende März ein Übernahmeangebot über mindestens 42 Dollar je Aktie für das US-Unternehmen USG gemacht. Quelle: dpa

New York Berkshire Hathaway Inc. hat sich hinter eine vom deutschen Baustoff-Konzern Knauf geführte Aktionärsrevolte und damit gegen den Vorstand der USG Corp. gestellt - ein Signal, dass sich Warren Buffett als größter Investor des US-Konzerns zurückzuziehen will. Das berichtet die der US-Sender Bloomberg News.

Berkshire wolle einem Aufruf Knaufs an die Aktionäre folgen, gegen die vier Board-Nominierungen von USG zu stimmen und so Druck auf das Unternehmen auszuüben, das ein Übernahmeangebot von 5,9 Milliarden Dollar überdenken soll.

"Das ist eine richtungsweisende Aussage", sagt Garik Shmois, Analyst bei Longbow Research gegenüber Bloomberg News. "Es ist ein klares Signal, dass Berkshire für einen Verkauf ist."

Andere Aktionäre würden mit großer Wahrscheinlichkeit Knauf und Berkshires Forderung nach einem Deal nachkommen, sagte Tim Wojs, Analyst bei Robert W. Baird & Co. Knauf ist der zweitgrößte USG-Aktionär mit über einen Anteil von 10,5 Prozent, auf Berkshire Hathaway Inc. fallen 31 Prozent.

Der Gips-Hersteller Gebr. Knauf KG hatte Ende März ein Übernahmeangebot über mindestens 42 Dollar je Aktie für das Unternehmen aus Chicago in Aussicht gestellt. Der USG-Aufsichtsrat hatte die 5,9 Milliarden Dollar (knapp 4,8 Milliarden Euro) schwere Offerte aber einstimmig als "völlig unangemessen" zurückgewiesen. USG, die mitten im Umbau steckt, sei deutlich mehr wert.

Berkshire Hathaway, die Buffetts Investmentfirma, zeigte sich grundsätzlich bereit, ihren USG-Anteil von 30,8 Prozent zu dem Preis abzugeben, stellte aber Bedingungen.

Ein Deal würde Berkshire von dem abgrenzen, was Buffett bereits als eine "enttäuschende" Investition bezeichnet hat.

Die USG musste 2001 unter anderem wegen Asbest-Rechtsstreitigkeiten Insolvenz beantragen. 2008 war Buffett mitten in der Immobilien- und Finanzkrise billig bei USG eingestiegen, indem er Schulden aufgekauft hatte.

Das Unternehmen aus Iphofen bei Würzburg beschäftigt 27.000 Menschen und setzt sieben Milliarden Euro um. Die 1901 gegründete United States Gypsum Corporation (USG) produziert und verkauft Gips, Sperrholzwände und Trockenmauern vor allem in Nord- und Südamerika. Knauf kommt auf rund drei Milliarden Dollar Umsatz.

Knauf habe bereits vor Jahren Interesse an USG angemeldet, hatte Berkshire Hathaway Ende März erklärt. Man habe dem deutschen Unternehmen sechs Monate Zeit gegeben, die Übernahme unter Dach und Fach zu bringen. Für die Option, die Aktien der Investmentgesellschaft zu erwerben, soll Knauf Berkshire Hathaway aber vorab nach deren Vorstellungen zwei Dollar je Aktie extra zahlen.

Gelingt Knauf die Übernahme nicht, blieben die knapp 87 Millionen Dollar bei Berkshire. Knauf erklärte, man werde dieses Angebot juristisch prüfen lassen.

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