Düngemittel- und Salzhersteller K+S erwartet Ergebnisrückgang

Nach einem Rekordergebnis im vergangenen Jahr rechnet der Düngemittelhersteller 2023 mit einem sinkenden operativen Gewinn. Ursache sind sinkenden Kalipreise und erhöhter Kostendruck.

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Im vergangenen Jahr konnte der Düngemittelhersteller vom stark gestiegenen Kalipreis profitieren. Quelle: dpa

Nach dem Rekordjahr 2022 hat der Boom beim Düngemittel- und Salzhersteller K+S vorerst ein Ende. Die Kalipreise hätten sich nach der Überhitzung im Frühjahr vergangenen Jahres inzwischen deutlich normalisiert, sagte Vorstandschef Burkhard Lohr am Mittwoch bei der Vorstellung der Bilanz. „Das bedeutet, dass die Durchschnittspreise in unserem Kundensegment Landwirtschaft im laufenden Jahr zwar niedriger ausfallen werden. Dennoch ist das aktuelle Preisniveau im historischen Vergleich für uns sehr attraktiv.“

Der Umsatz dürfte 2023 sinken und der operative Gewinn (Ebitda) auf 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro zurückgehen. Damit könnte er aber immer noch das zweithöchste Ergebnis der Firmengeschichte aus dem Jahr 2008 von 1,5 Milliarden Euro erreichen.

Mehr operativen Gewinn fuhr K+S mit 2,4 Milliarden Euro nur im vergangenen Jahr ein und verdoppelte damit das Ergebnis zum Vorjahr. Der Umsatz kletterte um 77 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro.

Dank höherer Düngemittelpreise konnte K+S geringere Absatzmengen sowie höhere Kosten mehr als ausgleichen. Doch 2023 werde der Kostendruck zunehmen, wie Lohr warnte. Insbesondere für Energie, Logistik, Material und höhere Löhne erwartet er Mehrkosten in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrages.

Im vergangenen Jahr waren Düngemittel durch den Krieg in der Ukraine knapper und teurer geworden. Dazu trugen auch die Sanktionen gegen die Wettbewerber Belaruskali und Uralkali aus Belarus beziehungsweise Russland bei, die zusammen für rund ein Drittel der Weltproduktion von Kali stehen. K+S stellt rund zehn Prozent des weltweiten Kalis her. „Der von uns erwartete Nachfrageanstieg wird in diesem Jahr auf ein nach wie vor begrenztes Kaliangebot aus Russland und Belarus treffen“, sagte Lohr.

Expansion in Kanada

Seine eigenen Kapazitäten will K+S vor allem über sein Kaliwerk Bethune in Kanada ausbauen, das 2017 den Betrieb aufnahm und mit rund drei Milliarden Euro die größte Investition in der Geschichte von K+S war. Inzwischen liegt dort die Produktionskapazität bei zwei Millionen Tonnen. Bis die volle Kapazität vier Millionen Tonnen erreicht wird, werde es nochmal zehn bis 15 Jahre dauern, wie Lohr sagte.

K+S gebe für die Expansion in Kanada, die die Zukunft sichern soll, wenn die Kapazitäten hierzulande etwa Mitte des Jahrhunderts erschöpft sein werden, jährlich 100 bis 150 Millionen Euro aus. Den durch die neue Mine deutlich gewachsenen Schuldenberg hat K+S inzwischen vollständig abgebaut, vor allem durch den Verkauf seines amerikanischen Salzgeschäfts vor rund zwei Jahren.

Ein Verkauf des restlichen Salzgeschäfts, für den Lohr sich auf der Bilanzpressekonferenz vor einem Jahr offen gezeigt hatte, sei derzeit kein Thema. „Salz ist ein Geschäft, das uns sehr gut gefällt, das schöne Cashflows generiert, das aber kein Kerngeschäft mehr ist“, bekräftigte Lohr. Es gebe aber keinerlei Gespräche über einen Verkauf. Zudem habe sich das Salzgeschäft zuletzt sehr gut entwickelt. „Es gibt überhaupt keinen Grund, das zu forcieren.“

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