
Nach schweren Turbulenzen bekommt Uralkali offenbar einen neuen Vorstandschef. Der bisherige Aufsichtsratsvize des Chemieunternehmens Uralchem, Dmitri Ossipow, löse bei dem russischen Konzern Wladislaw Baumgertner ab. Das meldete die Agentur Interfax am Freitag unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Der Uralkali-Umsatz war in den ersten neun Monaten des Jahres um ein Viertel auf rund 2,47 Milliarden US-Dollar (1,8 Mrd Euro) eingebrochen. Baumgertner steht derzeit wegen Betrugsvorwürfen unter Hausarrest.
Der russische Kali-Weltmarktführer Uralkali rechnet im kommenden Jahr mit einer deutlich höheren Nachfrage. Der weltweite Bedarf werde um rund zehn Prozent zulegen, kündigte der Düngemittelriese am Donnerstag an. Vor allem Kleinbauern in China, Indien, Brasilien und Südostasien würden angesichts der gesunkenen Preise wieder mehr Kali kaufen. Die Nachfrage werde zwischen 58 und 60 Millionen Tonnen liegen nach 53 bis 54 Millionen Tonnen in diesem Jahr.
Medien zufolge sei der Einstieg von zwei neuen Großaktionären bei Uralkali bereits fix. Die Gruppe Onexim des Oligarchen Michail Prochorow machte die Übernahme von rund 22 Prozent der Uralkali-Anteile für rund 3,3 Milliarden US-Dollar nach eigenen Angaben am Freitag perfekt. Prochorow will seinen Anteil demnächst durch den Zukauf weiterer Aktien auf 27 Prozent aufstocken. Zweiter Großaktionär wurde Uralchem, das 20 Prozent übernimmt.
Der Ausstieg von Uralkali aus einem Joint Venture mit dem weißrussischen Unternehmen Belaruskali hatte Ende Juli für einen massiven Verfall der Kali-Preise gesorgt. Auch der deutsche Konkurrent K+S hatte das zu spüren bekommen. Ebenso wie der kanadische Konzern Potash hat K+S ein schwieriges Jahr hinter sich. Im dritten Quartal fiel der Exportpreis bei Uralkali auf Jahressicht um 27 Prozent auf 272 Dollar je Tonne. Der Umsatz sank um 19 Prozent auf 856 Millionen Dollar. Ein höherer Absatz machte den Preisverfall aber etwas wett.