Edelstahl-Tochter Thyssen-Krupp vor Verkauf von VDM

Insidern zufolge sind die Verkaufsgespräche für die Edelstahl-Tochter VDM mit Lindsay Goldberg Vogel fortgeschritten. Eine Entscheidung stehe aber noch aus, so der Thyssen-Krupp-Konzernbetriebsrat.

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Die Unternehmens-Zentrale von ThyssenKrupp in Essen Quelle: dpa

Der Thyssen-Krupp-Konzern treibt Insidern zufolge den Verkauf seiner Edelstahl-Tochter VDM an einen Investor voran. Die Verhandlungen mit der Gruppe Lindsay Goldberg Vogel seien fortgeschritten, sagten zwei mit den Gesprächen vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.

Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, dass Thyssen-Krupp sich mit Lindsay Goldberg Vogel über einen Verkauf von VDM für rund 500 Millionen Euro handelseinig sei. Der Deal könne aber noch am Widerstand der Arbeitnehmervertreter scheitern. Thyssen-Krupp und die Investorengruppe wollten sich nicht äußern.

ThyssenKrupp in Zahlen

Die Verhandlungen über eine Sicherung der Beschäftigung und der Standorte seien noch nicht beendet, sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath Reuters. "Es gibt keine Vereinbarung mit niemanden", bestätigte ein weiterer Arbeitnehmervertreter.

Diese hatten nach eigenen Angaben vom Thyssen-Krupp-Vorstand ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Käufers zugesagt bekommen. Sie wollen alle deutschen Standorte sichern und betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Der Spezialanbieter beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeiter.

Im Rennen um VDM waren neben Lindsay Goldberg Vogel Insidern zufolge auch die US-Investmentfirma The Gores Group in einem Bündnis mit dem ehemaligen Chef des Stahlkonzerns Schmolz + Bickenbach, Benedikt Niemeyer. Auch der Luxemburger Wettbewerber Aperam hatte die Firma ins Visier genommen.

Auch bei Lindsay Goldberg Vogel ist mit Dieter Vogel als geschäftsführender Gesellschafter ein ehemaliger Stahlmanager aktiv. Vogel war Vorstandschef von Thyssen und ist Aufsichtsratschef des Stahlhändlers Klöckner & Co.

Thyssen-Krupp hatte VDM wie auch die verlustreiche italienische Edelstahltochter AST ursprünglich an den finnischen Outokumpu-Konzern verkauft. Nachdem die Nordeuropäer in Schwierigkeiten geraten waren, musste der größte deutsche Stahlkonzern AST und den Spezialanbieter VDM zurücknehmen.

Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger hat mehrfach deutlich gemacht, dass die beiden Töchter auf Dauer wieder abgestoßen werden. Thyssen-Krupp hat die beiden Unternehmen mit einem Buchwert von insgesamt 950 Millionen Euro in den Büchern stehen. VDM stellt unter anderem Werkstoffe für die Luftfahrt- und Chemieindustrie her und hatte zuletzt einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro erzielt.

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