Elektrokonzern ABB profitiert von US-Steuerreform

Der Elektrokonzern ABB will im kommenden Jahr vom Wirtschaftswachstum profitieren. Nach Jahren der Flaute sollen Investitionen und die US-Steuerreform dem Unternehmen wieder auf die Wachstumsschiene verhelfen.

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Ausgereifte neue Technologien und gutes Wirtschaftswachstum gellen die Prognose des Elektrokonzerns auf. Quelle: Reuters

Zürich Nach Jahren der Restrukturierung will der Schweizer Elektrokonzern ABB 2018 nun den Vorwärtsgang einlegen. „Jetzt verlassen wir die Reparaturwerkstatt und haben sehr gute Voraussetzungen, von den großen Markttrends zu profitieren“, erklärte Konzernchef Ulrich Spiesshofer in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir schalten von einem starken internen Bereinigungsmodus in einen externen Wachstumsmodus um.“

Seit seinem Amtsantritt hat Spiesshofer die Kosten gedrückt, den Zürcher Konzern neu organisiert und Lücken im Angebot gestopft. Gleichzeitig brachen die Investitionen von wichtigen Kunden aus den Bereichen Öl und Gas sowie Bergbau angesichts der tieferen Rohstoff-Notierungen ein. In der Folge kam der Umsatz des Konzerns in den letzten Jahren nicht richtig vom Fleck Analysten zufolge hat er 2017 knapp 35 Milliarden Dollar erreicht.

Doch inzwischen hat sich der Ausblick aufgehellt. „Wenn wir in das Jahr 2018 hineinschauen, bieten das allgemeine Wirtschaftswachstum und die Ausgereiftheit vieler Technologien vielversprechende Startbedingungen“, erklärte Spiesshofer. „Wenn wir auch noch politische Sicherheit haben, besteht das Potenzial für ein gutes Jahr.“

Positiv ist Spiesshofer insbesondere für den größten Markt, die USA. Dort wachse die Wirtschaft. „Und die Steuerreform führt zu einer zusätzlichen Stimmungsaufhellung. Ich war vergangene Woche in den USA und die Stimmung dort ist besser als sie es noch im Sommer war“, erzählt Spiesshofer. Die Steuerreform werde Kapital in das Land bringen und die Rückverlagerung von Produktionsbetrieben aus dem Ausland vorantreiben.

Während der Wettbewerber Siemens mit dem Börsengang der Medizintechnik-Sparte eine weitere Abspaltung plant und General Electric über eine Aufspaltung nachdenkt, hat ABB den großen Umbau bereits hinter sich. Schon vor Jahren verkauften die Schweizer das Stromerzeugungs- und das Bahngeschäft. „Bei der Portfolio-Bereinigung ist ABB führend“, erklärte der deutsch-schweizerische Doppelbürger. Im Prinzip konzentriere sich ABB auf Technologie, mit der Strom vom Kraftwerk zum Kunden gebracht werde, sowie auf die Automatisierung von Industrieunternehmen.

Die Anleger honorieren die Fortschritte, die ABB gemacht hat. Die Aktie legte im vergangenen Jahr 22 Prozent zu und notiert inzwischen bei 26,88 Franken. Der aktivistische Investor Cevian, einer der größten Aktionäre des Unternehmens, fordert allerdings 35 Franken. „Ich gebe keine Prognose ab, wann wir die 35 Franken erreichen“, erklärte Spiesshofer. „Wenn man sich unsere Vorgaben vor Augen hält und alles zusammenkommt, ist diese Zielsetzung aber nicht unrealistisch.“

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