Elektromobilität Umwelthilfe wirft Autoindustrie verfehlte Modellpolitik vor

Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe sind zu wenige E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs. Laut DUH-Chef Resch ist das ein „industriepolitisches Desaster“.

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Jürgen Resch nennt die Rückständigkeit deutscher Autohersteller ein „industriepolitisches Desaster“. Nachhaltigkeit komme zu kurz. Quelle: dpa

Berlin Die Deutsche Umwelthilfe hat der deutschen Autoindustrie drei Wochen vor der Branchenmesse IAA eine verfehlte Modellpolitik vorgeworfen. Der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, sagte am Dienstag in Berlin, es gebe derzeit nur wenige rein elektrische Fahrzeuge auf dem Markt.

Die deutschen Hersteller hätten im internationalen Vergleich einen großen Rückstand. Sie setzten statt dessen auf große und schwere Fahrzeuge mit viel Leistung - Resch sprach von „Monster-SUV“.

Dies sei ein „industriepolitisches Desaster“. Resch sagte, er habe Zweifel, dass sich in der deutschen Autoindustrie trotz vieler Ankündigungen, E-Autos auf den Markt zu bringen, etwas ändere. Die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen ändern und die Hersteller zu einer „Radikalkur“ zwingen. Die Deutsche Umwelthilfe hat mit Klagen schon in etlichen deutschen Städten Diesel-Fahrverbote durchgesetzt.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wies die Vorwürfe zurück: „Jedes zweite Elektroauto, das in den ersten sieben Monaten in Deutschland neu zugelassen wurde, trägt ein deutsches Konzernmarkenzeichen.“ Bis zum Jahr 2023 würden die deutschen Hersteller ihr E-Modellangebot auf über 150 verfünffachen. Auf der Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) werde es zahlreiche neue Elektromodelle geben.

Außerdem verwies der VDA darauf, dass die deutschen Hersteller ihren CO2-Ausstoß im beim Kunden beliebten SUV-Segment, verglichen mit allen anderen Segmenten, in den vergangenen Jahren am stärksten reduziert hätten – und zwar um 35 Prozent. Im Kleinwagensegment habe die Reduktion 24 Prozent betragen.

Mehr: Die weiter steigenden Rückrufzahlen sind ein Warnsignal für die Automobilbranche. Dabei gilt es, nun das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, meint Handelsblatt-Reporter Stefan Menzel.

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