Elektromobilität VW-Elektroauto ID.4 kommt nach Neujahr in den Verkauf

VW will sich nach dem Konflikt um Konzernchef Diess wieder aufs Geschäft konzentrieren. Mit dem ID.4 soll die Elektrooffensive fortgesetzt werden.

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Das neue Elektro-SUV läuft bereits in Zwickau vom Band. Quelle: dpa

Das zweite Modell der neuen Elektroauto-Reihe von VW soll in der ersten Woche des neuen Jahres in den Handel gehen. Der Verkauf des Kompakt-SUV ID.4 sei in Deutschland und mehreren Ländern Europas ab Anfang Januar geplant, sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen hatte einen Termin „bis zum Jahresende“ für den Wagen angepeilt, der die vollelektrische ID-Serie nach dem im September angelaufenen ID.3 fortsetzt.

„Vorbestellt werden kann er schon. Intern, etwa als Dienstwagen, wird er ausgeliefert. Gleich zum Jahresanfang geht er dann auch generell an den Start“, kündigte Osterloh an. „Im ersten Quartal wird der ID.4 nach und nach unseren Handel und auch die ersten Kundinnen und Kunden erreichen, hierzulande und in weiteren wichtigen Märkten der EU.“

VW-Kernmarken-Chef Ralf Brandstätter hatte angekündigt, dass der ID.4 von Beginn an mit vollem Funktionsumfang auf die Straße kommen soll. Er versprach zudem „ausreichende Reichweite und ein schnelles Laden“. Beim Vorgänger ID.3 mussten die Kunden zunächst noch einige Software-Updates nachladen. Die Modellfamilie wird unter anderem mit dem größeren ID.5 und dem Elektro-Bus ID.Buzz weiter ausgebaut. Später könnte auch noch ein Kleinwagen im Polo-Segment folgen.

Die Fahrzeuge sind für den weltgrößten Autokonzern von entscheidender Bedeutung. Angesichts der Klimadebatte, verschärfter CO2-Ziele und des Wandels zu alternativen Antrieben pumpt Volkswagen riesige Summen in Elektromobilität, Digitalisierung und Vernetzung. Der ID.3 soll dabei als „Golf“ des E-Zeitalters Massentauglichkeit erreichen.

Längerfristig sind im Konzern mehr als 70 reine Elektromodelle geplant - auch bei Töchtern wie Audi, Porsche, Skoda und Seat. Daneben verfolgt VW Pläne für ein separates „E-Volumenmodell“, das etwa ab Mitte des Jahrzehnts für verschiedene Marken in Wolfsburg gebaut werden soll.

Osterloh: „Aufsichtsrat sollte wohl als getrieben erscheinen“

Nach dem jüngsten Führungsstreit bei Volkswagen über die Vertragsverlängerung von Vorstandschef Herbert Diess fordert Betriebsratschef Bernd Osterloh eine rasche Rückkehr zur Sacharbeit. „Ich hoffe, dass wir uns im neuen Jahr aufs operative Geschäft konzentrieren“, sagte der oberste Belegschaftsvertreter der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist sehr nötig. Der Konzernvorstand tritt dafür mit neuen Vorzeichen an - das ist gut so.“

Osterloh sitzt mit im Aufsichtsrat, der kürzlich zu Sondersitzungen zusammengekommen war. Dabei soll es Konzernkreisen zufolge auch um

Dem Vernehmen nach soll Konzernchef Diess zuletzt auf einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag gedrängt haben, um damit ein starkes Bekenntnis zu seiner Arbeit zu bekommen. Durch die offensiv eingeforderte Rückendeckung fühlten sich manche Mitglieder des Gremiums auf die Füße getreten, hieß es.

„Der Aufsichtsrat sollte wohl als getrieben erscheinen“, meinte Osterloh dazu. „Das ist aber nicht gelungen - und das war der Aufsichtsrat auch nie.“ Gleichwohl habe Volkswagen in den vergangenen Wochen ein „teilweise sehr unruhiges“ öffentliches Bild abgegeben.

Diess habe die Unterstützung des Betriebsrats, stellte Osterloh klar. Er war jedoch auch oft mit dem Top-Manager aneinandergeraten, wenn es zum Beispiel um Sparziele ging. „Was wir nicht brauchen, ist dieses ewige „Betriebsratsboss gegen Konzernchef““, betonte Osterloh. „An dieser Stelle wünsche ich mir in der Tat mehr Ruhe.“ Während sich Diess zuletzt mit der Nominierung eigener Favoriten für die Besetzung dreier Vorstandsbereiche durchsetzen konnte, gilt der Beschluss für den Bau eines wichtigen E-Modells am Stammsitz Wolfsburg als Erfolg Osterlohs.

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