
Hongkong Der Energieriese Sinopec will sein Engagement auf dem rasant wachsenden Erdgas-Markt mit einer in China seltenen feindlichen Übernahme ausbauen. Zusammen mit ENN Energy Holdings bietet der Konzern umgerechnet 1,6 Milliarden Euro in bar, um beim Gasversorger China Gas Holdings an eine Kontrollmehrheit von 75 Prozent zu gelangen. Die beiden Konzerne räumten ein, dass China Gas das Angebot ablehnen könnte. China Gas hat nach eigenen Angaben bislang keine Gespräche mit den potenziellen Käufern geführt. Die einseitige Ankündigung lege deshalb nahe, dass es sich um eine feindliche Übernahme handele, erklärte die Deutsche Bank.
Wie beide Unternehmen am Dienstag in einem Schreiben an die Hongkonger Börsenaufsicht mitteilten, entspricht das Gebot einem Aufpreis von 25 Prozent auf den letzten Schlusskurs. ENN werde 55 Prozent des Kaufpreises übernehmen, den Rest trage China Petroleum & Chemical Corp (Sinopec). Die in Hongkong notierten China-Gas-Aktien legten mehr als 20 Prozent zu. Analysten begrüßten das Geschäft. Einige Branchenexperten halten es jedoch für möglich, dass die Kaufanwärter ihr Angebot noch einmal nachbessern müssen, weil viele China-Gas-Aktionäre bei einer Kapitalerhöhung zuletzt deutlich mehr für die Aktien hinblättern mussten.
China Gas rechnet damit, bis 2015 seinen Gas-Absatz fast zu verdoppeln. Neben Sinopec bauten zuletzt auch Konkurrenten wie PetroChina und CNOOC ihre Präsenz auf dem Gas-Markt aus, um die steigende Nachfrage besser bedienen zu können.