
Kley vertritt als VCI-Präsident die drittgrößte deutsche Industriebranche - nach Autos und Maschinenbau. Auf einer VCI-Veranstaltung in Frankfurt holte Kley, im Hauptberuf Chef des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck, zum Rundumschlag gegen die Politik aus: "Sorgen machen mir vor allem vier Aspekte: Planlosigkeit in der Energiepolitik, Maßlosigkeit in der Steuerpolitik, Ratlosigkeit in der Gesundheitspolitik und Mutlosigkeit in der Forschungspolitik."





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Als erstes nahm er sich die Energiewende vor: "Die Energiewende ist das größte deutsche Gemeinschaftsprojekt seit dem Aufbau Ost. Momentan sieht es leider so aus, als wäre es auch das größte Murksprojekt", polterte Kley. Statt auf "striktes Projektmanagement" setze der Staat bislang auf "lockere Planwirtschaft, allerdings ohne Plan." Stückwerk, Kompetenzgerangel und ideologische Flickschusterei sorgten vor allem für explodierende Kosten.
Besonders nahm Kley die EEG-Umlage für die erneuerbaren Energien ins Visier: Die chemische Industrie werde dadurch momentan mit 800 Millionen Euro im Jahr belastet. Über 90 Prozent der Chemieunternehmen, hauptsächlich Mittelständler, zahlen nach Kleys Worten die EEG-Umlage. Hinzu kämen noch die normalen Stromkosten: "Alles Geld, das erst einmal erwirtschaftet werden muss." Auf den "EEG-Kostenwahnsinn" gibt es für Kley nur eine Antwort: Die Energiewende müsse von Grund auf neu konzipiert werden. Kley fordert eine "Kostenbremse" und eine "europäische Lösung".
"Momentan sitzen wir energiepolitisch in einem Zug nach Nirgendwo" fasst der VCI-Präsident zusammen. "Nach der Bildung der neuen Bundesregierung brauchen wir deshalb schnellstmöglich einen konkreten Fahrplan, der Energie nicht nur sauber, sondern auch sicher und bezahlbar macht. Ansonsten fahren wir geradewegs aufs internationale Abstellgleis."