Eon Gas-Deal sorgt für Gewinnschub

Eon hat im ersten Quartal den Gewinn um acht Prozent gesteigert. Das liegt vor allem an den günstigeren Konditionen im Gas-Deal mit Gazprom. Im Kerngeschäft mit der Stromerzeugung sind die Probleme weiter groß.

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Der Eon-Chef bekräftigt die Prognose des Konzerns. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Energiekonzern Eon hat vor der geplanten Aufspaltung seinen Gewinn dank günstigerer Gasbezüge gesteigert. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im ersten Quartal um acht Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gestiegen, teilte der größte deutsche Versorger am Mittwoch mit. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 2,909 Milliarden Euro gerechnet.

Eon profitierte vor allem von besseren Konditionen beim Gasbezug vom russischen Gazprom-Konzern, während das Unternehmen in der Stromerzeugung weiter mit Einbußen kämpft. Eon-Chef Johannes Teyssen bekräftigte die Prognose, wonach im Gesamtjahr das Ebitda bei 6,4 bis 6,9 Milliarden Euro liegen soll.

Eon steckt mitten in einer der spektakulärsten Umstrukturierungen. Anfang des Jahres hat der Energiekonzern sein bisheriges Kerngeschäft, den Betrieb der großen Kohle- und Gaskraftwerke, sowie den Großhandel und die Gasproduktion in das neue Unternehmen Uniper abgespalten. Eon selbst will sich künftig auf das Geschäft mit der Energiewende konzentrieren – die erneuerbaren Energien, den Vertrieb und die Verteilnetze.
Noch hält Eon 100 Prozent der Uniper-Aktien. Am 8. Juni soll die Hauptversammlung die Aufspaltung aber endgültig billigen. Dann bekommt jeder Eon-Aktionär für zehn Anteile eine Uniper-Aktie.

Eon vollzieht die Aufspaltung aber in schwierigen Zeiten – vor allem Uniper steht vor einer ungewissen Zukunft. Schon Ende 2014 als Konzernchef Johannes Teyssen die Aufspaltung angekündigt hatte, waren die Rahmenbedingungen schwierig. Die konventionellen Kraftwerke wurden durch Wind- und Solarenergie zunehmend aus dem Markt gedrängt. Von 2011, als die Energiewende nach der Fukushima-Katastrophe forciert wurde, bis Ende 2014 waren die Strompreise im Großhandel schon von gut 50 Euro auf rund 32 Euro je Megawattstunde abgestürzt. Gaskraftwerke rechneten sich damals kaum mehr und Steinkohlekraftwerke immer weniger.

Jetzt ist die Situation geradezu katastrophal. Die Megawattstunde am Terminmarkt kostet weniger als 24 Euro. Damit können selbst Braunkohle- und Atomkraftwerke kaum noch rentabel arbeiten. Und es besteht keine Aussicht auf rasche Besserung: Auch für 2017, 2018 und 2019 notieren die Preise auf diesem Niveau.

Aber auch die Eon SE selbst kämpft mit Problemen. Entgegen den ursprünglichen Plänen behielt sie die Verantwortung für die deutschen Kernkraftwerke und damit die Finanzierung des Atomausstiegs. Und hier drohen höhere Belastungen. Die Bundesregierung will die Finanzierung absichern. Eine Atomkommission hat dafür einen öffentlich-rechtlichen Fonds vorgeschlagen, der sich um die Zwischen- und Endlagerung der Brennelemente kümmern soll. Hierzu sollen die vier Atomkonzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall 23,3 Milliarden Euro einbringen – das sind sechs Milliarden Euro mehr als sie zurück gestellt haben.

Nach Informationen des Handelsblatts aus Konzernkreisen ist Eon wohl bereit, den Vorschlag grundsätzlich zu akzeptieren. Allerdings würde das nach Teyssens Worten weitere Einschnitte mit sich bringen. „Die enormen zusätzlichen Belastungen, die der Vorschlag unter anderem für Eon bedeutet, greifen tief in die finanzielle Grundstruktur unseres Unternehmens ein“, sagte er dem Handelsblatt, „Eon wird deswegen Zukunftsinvestitionen verschieben, zusätzliche Kosteneinsparungen vornehmen und damit die Neuausrichtung verzögern müssen.“

Mit Material von Reuters.

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