Eon Kapitalerhöhung soll 1,3 Milliarden Euro in die Kasse spülen

Monatelang hatte Eon-Chef Teyssen die Aktionäre auf eine Kapitalmaßnahme vorbereitet. Jetzt ist klar: Der angeschlagene Konzern will sich rund 1,3 Milliarden Euro beschaffen. Das Geld benötigt er für den Atomausstieg.

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Abschreibungen und Belastungen aus dem Atomausstieg hatten 2016 tiefe Löcher in die Bilanz von Eon gerissen. Quelle: dpa

Am Mittwoch hatte die Eon-Aktie wieder einen schwarzen Tag erlebt. Der Titel gab mehr als gut drei Prozent nach – und war einer der schlechtesten Werte im Dax. Eon hatte am Vormittag den größten Verlust der Konzerngeschichte eingeräumt: Mehr als 16 Milliarden Euro. Aber das war nicht der Grund für den Kurssturz. Die Aktionäre hatten sich endlich Klarheit in einer Frage erhofft, die sie seit Monaten umtreibt: Zu welcher Kapitalmaßnahme wird Vorstandschef Johannes Teyssen greifen?

Dass eine solche kommt, hatte Teyssen schon lange angekündigt und sein Team lange nach der richtigen Form suchen lassen. Auf der Bilanz-Pressekonferenz gab es dazu am Mittwoch aber überraschend keine Aussage. Das enttäuschte die Anleger schwer.

Die Klarheit gibt es jetzt: Einen Tag später, am Donnerstag nach Börsenschluss, teilte Eon mit, dass er das Kapital um rund zehn Prozent erhöhen wird. Eon will dafür 200 Millionen neue Aktien ausgeben. Das dürfte Eon rund 1,3 Milliarden Euro in die Kasse spülen.

Der Konzern nimmt dafür das bereits genehmigte Kapital in Anspruch. Die Bezugsrechte der bestehenden Aktionäre werden ausgeschlossen. Die neuen Aktien werden ausschließlich institutionellen Investoren angeboten. Der Platzierungspreis dürfte zwischen 6,71 Euro und dem Xetra-Schlusskurs von 6,83 Euro liegen, wie aus einer Mitteilung der Bank of America hervorgeht, die die Transaktion begleitet.

„Vor dem Hintergrund der Belastung des Unternehmens durch die zur Jahresmitte an den staatlichen Kernenergie-Fonds zu zahlende Risikoprämie dient die Kapitalerhöhung der Stärkung der Eigenkapital- und Liquiditätsbasis der Eon SE“, teilte das Unternehmen mit.

Mit dem Erlös will Teyssen einen Teil der Zusatzbelastung durch den neuen Atomfonds finanzieren. Eon hatte sich wie die anderen Atomkonzerne RWE, EnBW und Vattenfall mit der Bundesregierung auf eine Neuregelung der Atommüllentsorgung geeinigt.

Die Konzerne behalten zwar die Verantwortung für den Rückbau der Kernkraftwerke. Die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung des nuklearen Abfalls übernimmt aber der neue öffentlich-rechtliche Fonds. Eon muss seine dafür gebildeten Rückstellungen von rund acht Milliarden Euro einbringen – plus einen Risikozuschlag von etwa zwei Milliarden Euro. Im Gegenzug wird Eon aber auch ein schwer kalkulierbares Risiko los, das den Aktienkurs in den vergangenen Jahren schwer stets belastet hatte.

Teyssen hatte seine Investoren bei vielen Gesprächen befragt, ob sie den Deal unterstützen. Dabei stellte er auch klar, dass sie sich letztlich per Kapitalmaßnahme daran beteiligen sollen. Schließlich hätten sie selbst einen Vorteil bei der künftigen Entwicklung des Aktienkurses.

Konsortialführer für die Platzierung sind die Bank of Amerika, Merrill Lynch und Citigroup.

Eons Bilanz ist durch die Abspaltung von Uniper stark angespannt. Milliardenschwere Abschreibungen reduzierten das Kapital von rund 19 Milliarden auf nur noch 1,3 Milliarden Euro.

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