Erfinder des Jahres „Siemens ist modern und diverser als viele denken“

Im 200. Firmenjahr gibt sich Siemens gerne disruptiv. Um die Innovationskraft zu fördern, zeichnete der Konzern seine „Erfinder des Jahres“ erstmals im großen Rahmen aus. Erstmals wurde der Preis auch extern vergeben.

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In diesem Jahr veranstaltete Siemens zum ersten Mal die große Erfinder-Show. Quelle: Siemens

München Mit der Erfindung eines besonders zuverlässigen Zeigertelegraphen fing alles an. Werner von Siemens begründete mit seiner Entwicklung einst einen Weltkonzern. Siemens feiert in diesen Wochen bei jeder Gelegenheit seinen 200. Geburtstag. Um ganz vorn dabei zu bleiben, braucht Siemens auch heute noch hohe Innovationskraft. Und so ehrte der Konzern am Dienstagabend in der neuen Zentrale seine „Erfinder des Jahres“.

Die Ehrung gibt es schon seit vielen Jahren – doch bislang wurden die Preise intern im eher schlichten Rahmen intern vergeben. Doch Innovationen sind ein Kern der „Vision 2020“ von Konzernchef Joe Kaeser. Und im Zeitalter von Disruptionen und Start-ups präsentieren sich auch Traditionskonzerne gern hip. Und so gab es in diesem Jahr zum ersten Mal die große Erfinder-Show.

Personalchefin Janina Kugel und der scheidende Technologievorstand Siegfried Russwurm moderierten im lockeren Duett auf der Bühne. Ein „Werner von Siemens“-Bier wurde ausgeschenkt, ein kleiner Roboter hatte seinen Auftritt, und als die „neuen Talente“ geehrt wurden, spielte eine E-Gitarre auf. „Siemens ist offen, modern und diverser als viele denken“, beteuerte Russwurm.

Die meisten Erfindungen drehen sich um das Thema Digitalisierung. Die acht ausgezeichneten Forscher sind zusammen für 558 gemeldete Erfindungen verantwortlich. Besonders erfolgreich ist zum Beispiel mit 149 Erfindungen Benno Weis. Der Elektrotechniker wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

„Ich möchte Probleme lösen, das macht einfach Spaß“, sagt er. Seine Innovationen drehen sich um elektronische Schaltungen und Antriebstechnik. So fand er eine Lösung für einen sehr schnell drehenden Motor, der beim Bau von Rotorblättern für Windturbinen zum Einsatz kommt.

Ein weiterer Preisträger ist Klaus Enger von der Siemens-Gesundheitstechnik. Er habe „die medizinische Bildgebung in eine neue Ära geführt“, lobte Siemens. Bislang lieferten Röntgengeräte und Computertomographen Schichtaufnahmen, die nur Radiologen beurteilen können. Mit Hilfe von Engels Verfahren können aus den Daten nun fotorealistische Aufnahmen aus dem Körperinneren produziert werden. Mehrere Jahre hatte Engel an den Algorithmen gearbeitet.

Erstmals zeichnete Siemens in der Kategorie „Open Innovation“ auch externe Erfinder aus. Schließlich soll ja über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinaus kooperiert werden. Die Auszeichnung ging an Christian Moser von der Universität Graz in Österreich, der gemeinsam mit Siemens-Mitarbeitern das Gewicht eines Zug-Fahrgestellrahmens halbiert hatte. Geehrt wurde zudem der Ex-Siemens-Mitarbeiter Dr. Roland Gersch. Er hat mit dem Start-up Caterva eine erfolgreiche Ausgründung geschafft, die heute Energiespeichermodelle für private Solaranlagen anbietet.

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