Erneuerbare Energien Trump wütet gegen deutsche Windkraft

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Warum Analysten skeptisch sind


Während der oberste Lobbyist der deutschen Windkraftindustrie die Hoffnung nicht aufgibt, Trump doch noch von den Vorzügen von Windenergie überzeugen zu können, reagieren Analysten deutlich skeptischer. „Trump hat klar gemacht, dass für ihn Klimaschutz und erneuerbare Energien keine Priorität haben. Er favorisiert Kohle und Öl als Energieträger“, sagte Sven Diermeier von Independent Research dem Handelsblatt. „Die Rahmenbedingungen für Windturbinenhersteller könnten sich in den USA unter Trump deutlich verschlechtern“, so Diermeier.

Gleich nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten sind die Aktienkurse von Windkraftkonzernen wie dem dänischen Vorreiter Vestas oder Nordex teils zweistellig eingebrochen. Bis heute sind Grünstromanleger wegen Trump beunruhigt. Ihre größte Sorge: Trump könnte versuchen, die bestehenden Regeln abzuändern, die Solar- und Windenergieanlagen steuerlich begünstigen.

Der amerikanische Senat und das Repräsentantenhaus hatten erst Ende 2015 die bis zu 30-prozentigen Steuervergünstigungen für Solar- und Windenergieanlagen bis 2020 überraschend verlängert. Jacob Pedersen, Analyst bei der dänischen Sydbank, glaubt, dass Trump Windmühlen so sehr hasst, dass er tun wird, „was er kann, um gegen sie zu kämpfen“.

Donald Trump im Portrait

Bereits 2012 twitterte Trump, dass Windturbinen aus seiner Sicht ein „ökologisches und ästhetisches Desaster“ seien. Der Unternehmer versuchte vor einigen Jahren zu verhindern, dass in der Nähe eines Golfplatzes, den er in Schottland besitzt, ein Offshore-Windpark gebaut wird. Allerdings verlor Trump den Rechtsstreit. Als Präsident könnte er sich jetzt an der Windkraftindustrie für seine Niederlage vor Gericht rächen.

Die Marke Donald Trump

Arash Roshan Zamir, Analyst bei Warburg Research, geht zwar davon aus, dass Trump die Steuervergünstigungen für Windkraftanlagen in den USA „nicht ohne weiteres streichen“ kann. Aber den Grünstromplan von Noch-Präsident Barack Obama kann er kippen und die Ökostrombranche über eine Steuerreform deutlich schwächen. Trump hat im Wahlkampf angekündigt, den Unternehmenssteuersatz in den USA von derzeit 35 Prozent auf 15 Prozent reduziert zu wollen.

Zur Gegenfinanzierung könnte Trump Steuervergünstigungen wie jene für Solar- und Windkraftinvestitionen streichen. „Sollte Trump diese Steuerreform tatsächlich umsetzen können, wäre das US-Förderprogramm erheblich geschwächt“, sagte Roshan Zamir. Es wäre ein Horrorszenario für die gesamte Grünstromindustrie.

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