
Bereits im vergangenen Jahr hatte es Ärger wegen des Verkaufs von 15 Eurofightern an Österreich gegeben. Der Chef des Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, Tom Enders, musste sich gegen den Vorwurf der Bestechung wehren. Die Staatsanwaltschaften in Wien und München ermitteln wegen des Verdachts der Bestechung bei dem 1,7 Milliarden Euro schweren Jet-Ankauf. Enders beklagte damals eine "Kriminalisierung und Vorverurteilung", der die Airbus-Mutter ausgesetzt sei. Jetzt berichtet der Spiegel, dass Hinweise aufgetaucht seien, nach denen bei dem Deal zwischen EADS und Österreich Wirtschaftsspionage eine Rolle gespielt haben soll.
"Laut einem streng vertraulichen Bericht der Anwaltskanzlei Clifford Chance war ein inzwischen pensionierter Mitarbeiter der Innenrevision bereits im Jahr 2007 bei EADS in Ottobrunn auf "10 bis 15 Leitz-Ordner" gestoßen, die offenbar Angebotsunterlagen des schwedischen Militärjet-Herstellers Saab enthielten", berichtet das Blatt.
Die Schweden waren seinerzeit die härtesten Konkurrenten bei dem Österreich-Geschäft. Der Revisor will damals einen leitenden EADS-Manager über seinen Fund informiert haben. Nach dem Wochenende seien die Akten jedoch nicht mehr an ihrem Platz gewesen. Der EADS-Manager erinnert sich an den Vorgang anders. Demnach habe es sich nur um "einige Papiere" gehandelt, die ein dritter bei dem Gespräch anwesender Kollege "mit nach Hause" genommen habe. In einer späteren Unterredung mit den Clifford-Chance-Ermittlern erklärte der Manager, es habe sich bei den Saab-Unterlagen lediglich um Angebote für Gegengeschäfte mit Österreich gehandelt.