Europäisches Patentamt Medikamente und Biotech treiben Patent-Anmeldungen im Corona-Jahr

Die meisten Erfindungen sind 2020 aus der Medizintechnik gekommen. Unter den Top-Antragstellern sind neben Samsung und Huawei auch Siemens, Bosch und BASF.

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Die meisten Erfindungen kamen mit 14.295 aus der Medizintechnik, die damit die digitale Kommunikation nach dem 5G-Boom des Jahres 2019 wieder als ertragreichstes Forschungsgebiet ablöste Quelle: dpa

Die Patent-Anmeldungen beim Europäischen Patentamt stehen in der Corona-Pandemie im Zeichen der medizinischen Forschung. Die Erfinder ließen sich von den Beschränkungen im vergangenen Jahr nicht abschrecken und reichten bei der Münchner Behörde 180.250 Patente ein, nur 0,7 Prozent weniger als im Rekordjahr 2019. Die meisten Erfindungen kamen mit 14.295 aus der Medizintechnik, die damit die digitale Kommunikation nach dem 5G-Boom des Jahres 2019 wieder als ertragreichstes Forschungsgebiet ablöste, wie das Europäische Patentamt in seinem am Dienstag veröffentlichten „Patent-Index“ mitteilte.

Die stärksten Zuwächse verzeichneten Patentanmeldungen für Arzneimittel (plus 10,2 Prozent) und biotechnologische Erfindungen (plus 6,3). Aus der von der Krise gebeutelten Luft- und Raumfahrt kamen fast ein Viertel weniger Anmeldungen.

Die meisten Anmeldungen beim Patentamt kamen auch 2020 aus den USA: fast 44.300. Platz zwei behauptete Deutschland: Mit knapp 26.000 angemeldeten Patenten waren es aber drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. „Unternehmen und Erfinder aus Deutschland (haben) ihre Innovationskraft auch in der Corona-Pandemie unter Beweis gestellt“, erklärte der Präsident des Europäischen Patentamts, Antonio Campinos. „Die Zahlen zeigen noch kein vollständiges Bild der langfristigen Auswirkungen der Pandemie.“ Gemessen an der Einwohnerzahl liegt die Schweiz ganz vorne: mit 966 Patentanmeldungen je eine Million Einwohner.

Die größten Zuwächse verzeichneten erneut China (plus 9,9 Prozent) und Südkorea (plus 9,2 Prozent). Das spiegelt sich auch in der Rangliste der eifrigsten Patentanmelder unter den Unternehmen wider. Samsung schob sich mit 3276 Anträgen vor den Vorjahres-Spitzenreiter, den chinesischen Netzwerktechnik-Riesen Huawei (3113) und die südkoreanische LG (2909). Fünf der zehn Top-Antragsteller in München kamen 2020 aus Europa, so viele wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Darunter finden sich auch drei deutsche Großunternehmen: Siemens rutschte mit 1625 Anmeldungen von Platz fünf auf sechs ab, vor allem weil Siemens Energy nach der Abspaltung als eigenständiges Unternehmen zählt. Unmittelbar dahinter folgt Robert Bosch (1597), auf Platz zehn rangiert BASF (1305).

Hinter dem Europäischen Patentamt steht eine eigene, von der Europäischen Union unabhängige Organisation. Ihr haben sich fast alle Staaten des Kontinents angeschlossen. Nur Russland, Weißrussland und die Ukraine haben ihren Patentschutz unabhängig davon geregelt.

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