




Es sind keine guten Zeiten für Deutschlands Chemieunternehmen. 2016 werden die Preise fallen, der Umsatz nur noch minimal steigen, prognostiziert der Branchenverband VCI. Weltweit steigt die Nachfrage nach Chemikalien nur noch verhalten, die Kunden wollen weniger zahlen. Vor allem in China, jahrelang das gelobte Land der Branche, bekommen die Hersteller den Rückgang zu spüren.
Beim Branchenprimus BASF sank bereits 2015 der Umsatz um fünf, der operative Gewinn um 18 Prozent, der Ausblick geht von weiteren Rückgängen aus. Die Ludwigshafener haben freilich noch ein besonderes Problem: Da sie selbst fördern, sind sie im hohem Maß vom Ölpreis abhängig – und der ist in den vergangenen Monaten heftig gefallen.
Aktuell hat nun auch Evonik seine Zahlen vorgelegt – und die fallen für 2015 immerhin noch gut aus. Der Umsatz erhöhte sich um fünf Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen um mehr als 30 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Besonders gute Geschäfte machten die Essener etwa mit dem Tierfuttereiweiß Methionin, das in der Mast eingesetzt wird. Evonik ist einer der Profiteure des weltweit steigenden Fleischverbrauchs. Gerade plant das Unternehmen dazu eine neue Anlage in Singapur.
Doch 2016 wird es für Evonik wieder abwärts gehen. Die Preise für Methionin fallen wieder - aufgrund von Einkommensverlusten zahlen viele Landwirte weniger. Auch bei anderen wichtigen Produkten erwartet Evonik Preisrückgänge. Hinzu kommt das sich weiter abschwächende Wachstum in China. Für 2016 erwartet Evonik-Chef Klaus Engel daher Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Die Börse reagierte schwer enttäuscht: Die Aktie fiel um mehr als zehn Prozent