Finanzinvestor Cevian trennt sich von Teilen seines Thyssen-Krupp-Pakets – Aktie sackt ab

Der schwedische Finanzinvestor senkt seine Beteiligung am Stahlkonzern von rund 15 auf 7,9 Prozent. An der Börse kam die Nachricht nicht gut an.

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Cevian stieg 2013 bei dem damals bereits kriselnden Traditionsunternehmen ein. Quelle: Getty Images

Der schwedische Finanzinvestor Cevian hat sich von fast der Hälfte seiner Beteiligung am Industrie- und Stahlunternehmen Thyssen-Krupp getrennt. Der Anteil sei von etwa 15 auf 7,9 Prozent gesenkt worden, erklärte Cevian am Dienstag. Der Investor will einer von Thyssen-Krupps wichtigsten Investoren bleiben und das Management in seinem Kurs weiter unterstützen. „Die jetzt von Thyssen-Krupp vorgelegten neuesten Zahlen und die Steigerung des Aktienkurses spiegeln wieder, dass der Turnaround Erfolge zeigt.“

Der Essener Konzern hatte im Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) sein Ergebnis deutlich verbessert und für das jetzige Geschäftsjahr einen Milliardengewinn in Aussicht gestellt. Größter Aktionär bleibt die Krupp-Stiftung mit einem Anteil von rund 21 Prozent.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, Cevian habe mehr als 43 Millionen Anteilsscheine zwischen 10,20 und 11,29 Euro angeboten und sei auf große Nachfrage gestoßen. Ausgehend vom oberen Ende der Spanne hätte das Paket einen Wert von gut 485 Millionen Euro.

Damit nutzte Cevian auch die Kursentwicklung der vergangenen Monate. Das Papier hat im Laufe des Jahres nach Fortschritten bei der Sanierung um knapp 30 Prozent zugelegt. Allerdings hatte der Kurs in den vergangenen Jahren an Wert eingebüßt und war im Zuge der Coronakrise im Frühjahr 2020 auf unter 4 Euro gerutscht.

Cevian stieg bereits 2013 bei Thyssen-Krupp ein, zunächst mit etwas mehr als 5 Prozent. Als das Engagement bekannt wurde, kosteten die Papiere an der Börse zwischen 16 und 18 Euro. Nach Bekanntwerden des Anteilsverkaufs am Dienstag kostete die Aktie rund 10,60 Euro und büßte mehr als sechs Prozent an Wert ein.

Zuletzt ging es mit dem Konzern, dessen Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert reichen, wieder aufwärts. Die seit Oktober 2019 amtierende Konzernchefin Martina Merz dreht jeden Stein um. So spülte der Verkauf des gewinnträchtigen Fahrstuhlgeschäfts mehr als 17 Milliarden Euro in die Kassen. Verlustträchtige Geschäfte wurden verkauft oder geschlossen. Für weitere Bereiche sucht das Management Käufer oder Partner. Flankiert wird das Ganze von einem Sparprogramm, das den Wegfall Tausender Stellen vorsieht.

Die Zukunft der Stahlsparte ist offen. Ein Verkauf an das Unternehmen Liberty Steel war aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen geplatzt. Merz will die Stahlsparte nun aus eigener Kraft wieder wettbewerbsfähig machen. Am Ende könne eine Abspaltung stehen oder eine selbstständige Tochter mit eigener Finanzierung, hatte sie zuletzt gesagt.

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