Flugzeugbauer Airbus-Chef Enders wirft Bundesregierung „moralischen Rigorismus“ vor

Der scheidende Airbus-Chef Tom Enders warnt vor den Folgen des verlängerten Exportstopps für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien. Er kritisiert vor allem die Bundesregierung.

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Der scheidende Airbus-Chef kritisiert die Bundesregierung. Quelle: dpa

München Der scheidende Airbus-Chef Tom Enders warnt die Bundesregierung vor den Folgen des verlängerten Exportstopps für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien. Deutschland drohe angesichts der Politik damit zumindest einen Teil der Rüstungsindustrie zu verlieren. „Wir überlegen, wie wir als Unternehmen unsere Produkte möglichst 'german-free' machen können“, bekräftigte Enders am Freitag in München.

Die Haltung der Bundesregierung könne dazu führen, dass in Deutschland etwa keine Hubschrauber mehr entwickelt werden könnten - egal ob für den militärischen oder den zivilen Einsatz. Die meisten Rüstungsgüter entstehen bei Airbus über die Ländergrenzen hinweg.

Die von der großen Koalition vorgesehenen Ausnahmen seien in der Praxis kaum umsetzbar. „Das ist ein Beschluss, den keiner richtig versteht“, sagte Enders. Der Vorstandschef, der bei dem europäischen Flugzeugbauer am 10. April in den Ruhestand geht, warf der Bundesregierung „moralischen Rigorismus“ vor.

„Wir haben eine Rüstungsexportpolitik, die in ihrer Rigidität ihresgleichen sucht.“ Deutschland breche damit das Versprechen, keine Waffenexporte der europäischen Partner zu blockieren. Er halte es aber für unrealistisch, dass sich die deutsche Position angesichts der politischen Mehrheitsverhältnisse auf absehbare Zeit ändere. „Deutschland ist da in Europa sehr isoliert“, sagte Enders.

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