Flugzeugbauer US-Gericht: Klage von Aktionären gegen Boeing wegen 737-MAX-Abstürzen zulässig

Nachdem die US-Luftfahrtbehörde FAA die 737 MAX mit einem 20-monatigen Flugverbot belegt hatte, parkten diese auf verschiedenen Flugfeldern so wie auf diesem Foto. Quelle: REUTERS

Ein Richter sieht es als erwiesen an, dass der Vorstand über die Sicherheitsüberwachung der 737-Max-Maschinen gelogen hat. Die Klage von Aktionären ist damit zulässig.

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Ein Richter im US-Bundesstaat Delaware lässt eine Klage von Boeing-Aktionären gegen den Vorstand des Unternehmens wegen zweier tödlicher Abstürze der 737 MAX zu. Es sei erwiesen, dass der Vorstand darüber gelogen habe, ob und wie er die Sicherheit der 737 MAX überwacht hat, hieß es in der Urteilsbegründung am Dienstag.

Der erste der beiden Abstürze sei eine „Warnung“ in Bezug auf einen Fehler im Sicherheitssystem MCAS gewesen, „die der Vorstand hätte beachten sollen, aber stattdessen ignoriert hat“. Dass der Vorstand wissentlich versagt habe, zeige sich auch darin, dass er zum damaligen Zeitpunkt erklärte, bestimmte Maßnahmen zur Überwachung der Sicherheit ergriffen zu haben, die er in Wirklichkeit nicht durchgeführt hat.

Der damalige Boeing-Direktor und jetzige Unternehmenschef Dave Calhoun hatte ausgesagt, dass der Vorstand nach dem ersten Absturz einer Lion-Air-Maschine „sofort und im Großen und Ganzen“ informiert worden sei und danach „sehr, sehr schnell“ zusammenkam. Auch nach dem zweiten Absturz – eine Maschine der Ethiopian Airlines – habe sich der Vorstand innerhalb von 24 Stunden nach dem Unglück getroffen, um ein mögliches Flugverbot der 737 MAX zu diskutieren. „Jede von Calhouns Darstellungen war falsch“, hieß es der Gerichtsentscheidung.

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Boeing war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Bei den Abstürzen kamen insgesamt 346 Menschen ums Leben. Die 737 MAX wurde von der US-Luftfahrtbehörde FAA mit einem 20-monatigen Flugverbot belegt und kann nun nach einer Überholung unter strengen Auflagen wieder abheben.

Mehr zum Thema: Nach langen Verhandlungen will Ryanair nun doch seine Bestellung beim Unglücksflieger 737 Max nicht im großen Stil aufstocken. Doch die aggressive Absage könnte dem US-Flugzeughersteller am Ende sogar ganz recht sein.

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