Folgen des Lockdowns Conti, VW, Bosch: Autoindustrie kämpft mit Engpässen bei Computerchips

Autobauer und Zulieferer beklagen globale Engpässe bei der Versorgung mit Computerchips. Schlimmstenfalls drohen dadurch Produktionsunterbrechungen.

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Volkswagen fürchtet wegen der Chip-Engpässe Produktionsunterbrechungen in der chinesischen Automobilindustrie. Quelle: dpa

Die Automobilindustrie kämpft wegen der Nachwirkungen des Corona-Lockdowns im Frühjahr mit weltweiten Engpässen bei der Versorgung mit elektronischen Bauteilen. Da sich die Autobranche vor allem in China nach dem Abflauen der Pandemie dort schneller als erwartet erhole, würden vor allem Halbleiter knapp, teilte der Zulieferer Continental am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Volkswagen fürchtet wegen der Engpässe Produktionsunterbrechungen in der chinesischen Automobilindustrie. Wegen der Corona-Pandemie sei die Lieferung von Computerchips für bestimmte Elektronikkomponenten unsicher geworden, teilte Volkswagen auf Anfrage in China mit. Dadurch drohten Unterbrechungen in der Autoproduktion. Das Problem werde durch die stark steigende Fahrzeugnachfrage in der Volksrepublik noch verschärft.

Conti erklärte, obwohl die Halbleiterhersteller wegen der unerwarteten Nachfrage bereits ihre Kapazitäten erweitert hätten, würden die zusätzlichen Volumen aufgrund der Vorlaufzeiten in der Industrie erst in sechs bis neun Monaten zur Verfügung stehen. Daher sei auch im kommenden Jahr mit Lieferengpässe zu rechnen. Der Dax-Konzern aus Hannover stehe in engem Austausch mit seinen Kunden, um Lösungen zu finden. Auch die VW-Tochter in China sucht derzeit zusammen mit der Konzernzentrale in Wolfsburg und Lieferanten nach Auswegen.

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch erklärte auf Anfrage, nicht nur die Autoindustrie sei betroffen. Gegenwärtig bestehe weltweit ein Mangel an bestimmten Halbleiterkomponenten. „Kein Anbieter kann sich dieser Marktentwicklung entziehen.“ Auch bei Bosch sucht man nach Wegen, um die Lieferketten so weit wie möglich aufrechtzuerhalten.

Die Engpässe kommen für die gesamte Branche höchst ungelegen, da die Autonachfrage gerade wieder in Fahrt kommt. China ist der größte Markt für Volkswagen. Dort verkauft der nach Absatz weltweit führende Autokonzern 40 Prozent seiner Fahrzeuge. Die Wolfsburger produzieren Autos für den chinesischen Markt in Gemeinschaftsunternehmen mit den Partnern SAIC, FAW und Anhui Jianghuai Automobile (JAC).

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