Fünf Vermisste Nach Explosion im Chemiepark Leverkusen: Kaum noch Hoffnung auf Überlebende

Die Betreiberfirma Currenta geht davon aus, dass sie die fünf Vermissten nach der Explosion im Chemiepark Leverkusen nicht mehr lebend findet.

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Einsatzkräfte der Feuerwehr sind mit Löscharbeiten im Chempark beschäftigt. Nach der Explosion in einer Müllverbrennungsanlage am Vortag geht die Suche nach den Vermissten weiter. Quelle: dpa

Einen Tag nach der schweren Explosion im Chemiepark Leverkusen gibt es kaum noch Hoffnung auf weitere Überlebende. „Wir müssen leider davon ausgehen, das wir die fünf Vermissten nicht mehr lebend finden“, sagte der Chef der Chempark-Betreiberfirma Currenta, Frank Hyldmar, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Dabei handele es sich um vier Mitarbeiter von Currenta und um einen Beschäftigten einer externen Firma. Die Werksfeuerwehr berichtete, dass bei der Suche auch hochauflösende Drohnen eingesetzt werden. Nach dem Unglück waren zunächst zwei Menschen tot geborgen worden. 31 Menschen wurden verletzt. Die Ursache war auch am Mittwoch unklar.

Currenta versprach eine lückenlose Aufklärung. Das Unternehmen stehe den Familien der Opfer zur Seite. Die Explosion mit anschließendem Brand ereignete am Dienstagvormittag im Tanklager des Entsorgungszentrums des Chemieparks im Stadtteil Bürrig. Feuerwehr, Rettungskräfte und Luftmesswagen waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Hermann Greven, Leiter der Berufsfeuerwehr Leverkusen, sprach von einem Einsatz „der auch gestandenen Berufsfeuerwehrleuten die Schuhe auszieht“. „Der Einsatz wird nicht spurlos an uns vorbeigehen.“

Über die Nacht erfolgten nach Aussage von Chempark-Leiter Lars Friedrich Sicherungsmaßnahmen an der Schadensstelle. Die Ermittler würden nun dort ihre Arbeit aufnehmen. Experten untersuchen zudem, ob der Ruß, der sich nach der Explosion auf die Umgebung niederschlug, giftig sein könnte. Bis die Ergebnisse vorliegen, sollten Anwohner Kontakt mit dem Ruß vermeiden und auch kein Obst aus ihren Gärten essen. Spielplätze in der Umgebung wurden geschlossen.

Currenta ist Betreiber des Chemparks mit drei Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen - eines der größten Chemie-Areale in Europa. Mehr als 70 Unternehmen sind dort angesiedelt, darunter auch die Dax-Konzerne Covestro1 und Bayer oder auch Lanxess und Air Liquide. 2019 hatten Bayer und Lanxess ihre Anteile an Currenta mit rund 3300 Mitarbeitern an eine Infrastruktur-Investmentgesellschaft der australische Bank Macquarie verkauft. Das Entsorgungszentrum in Bürrig ist ein Teil des Chemparks, befindet sich aber außerhalb des eigentlichen Werksgeländes.

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