
Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS macht der Politik einem Pressebericht zufolge Zugeständnisse für die geplante Megafusion mit dem britischen Konkurrenten BAE Systems. Wie die „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, sieht die geplante Satzung von EADS-BAE Systems vor, dass kein einziger Aktionär - ob privat oder staatlich - künftig mehr als 15 Prozent am Konzern halten darf.
Andernfalls könnten Deutschland, Frankreich oder Großbritannien widersprechen. Zudem müssten Vorstand und Verwaltungsrat mehrheitlich von EU-Bürgern besetzt sein. EADS sei außerdem zu einer weitgehenden Arbeitsplatz- und Standortgarantie für die Bundesrepublik bereit.
Die beiden Unternehmen hatten am Mittwoch überraschend mitgeteilt, dass sie sich zu einem neuen Megakonzern in der Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsindustrie mit einem Umsatz von rund 72 Milliarden Euro zusammenschließen wollen.
60 Prozent in dem neuen Unternehmen, das Boeing als Weltmarktführer ablösen würde, sollten die EADS-Aktionäre halten, 40 Prozent entfielen auf BAE. Dieses Kräfteverhältnis wird von vielen Experten als Benachteiligung der EADS-Seite gesehen.
Mit dem neuen Modell für EADS-BAE Systems soll ein weitgehend privatisierter Konzern entstehen. Thomas Enders, der voraussichtliche Chef der neuen Gruppe, sehe neben dem Ausbau des Rüstungsgeschäfts auch die Chance, den Konzern zu internationalisieren. Über das Bündnis mit den Briten könnten Bedenken der USA oder der Deutschen über einen von Frankreich dominierten Konzern zerstreut werden.