Fusionspläne EADS und BAE wollen US-Rüstungsverträge vor Zugriff schützen

Mit der Gründung eines neuen Unternehmens in den USA wollen die Konzerne Vorbehalten des dortigen Verteidigungsministeriums begegnen. Sensible Rüstungsverträge könnten so vor ausländischem Zugriff geschützt werden.

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Ein Striker ADAS Helm für Kampfpiloten steht vor dem Stand von BAE Systems auf einer Militärmesse in Washington, D.C. Quelle: dpa

London BAE Systems und EADS wollen zur Sicherung ihres Fusionsvorhabens einem Zeitungsbericht zufolge Zugeständnisse an die USA machen. Um Bedenken wegen hochsensibler Rüstungsverträge auszuräumen, hätten die beiden Konzerne dem US-Verteidigungsministerium die Gründung eines zweckgebundenen Rüstungsunternehmen in den USA vorgeschlagen, berichtete die „Sunday Times“ ohne Angaben von Quellen. Geführt werden soll die Firma von US-Managern. Lediglich der Brite Ian King, Chef von BAE Systems, soll Teil des Teams sein. Deutsche und französische Manager sollen ausgeschlossen werden und noch nicht einmal Zugang zu den Verträgen mit den USA haben. BAE wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. EADS war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Die beiden europäischen Firmen wollen sich zum weltweit umsatzstärksten Luftfahrt- und Rüstungskonzern zusammenschließen. Aufgrund nationaler Interessen im Rüstungsbereich gibt es vonseiten der Politik jedoch zunehmend Bedenken. Zudem ist Frankreich direkt an EADS beteiligt und will seinen Staatseinfluss nicht aufgeben. Deutschland dringt auf Parität.

Vor allem BAE unterhält in den USA aber Verbindungen zu zahlreichen Firmen wie Boeing oder Lockheed Martin. Dies ist möglich, weil das US-Verteidigungsministerium BAE eine Sondergenehmigung - eine sogenannte SSA - erteilt und damit Zugang zu brisanten Informationen ermöglicht hat. BAE wolle die Fusion nur durchziehen, wenn es die SSA beibehalte, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Unternehmen.

Der für die Luftwaffe zuständige Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Michael Donley, erklärte vor wenigen Tagen, dass die Sicherheitsfragen des geplanten Zusammenschlusses erst geklärt werden könnten, wenn mehr Details vorlägen. Einige Analysten rechnen damit, dass BAE Systems einen Teil seines Geschäfts in den USA veräußern muss, um die Zustimmung der US-Behörden zu bekommen. Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters jedoch, dass es eher unwahrscheinlich sei, dass sich US-Verteidigungsministerium sowie Kartellwächter der Fusion von EADS und BAE in den Weg stellten. EADS habe nur wenige staatliche US-Rüstungsaufträge erhalten und zudem wenige Überschneidungen mit den Geschäften von BAE Systems in den USA.

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