Gasekonzern USA genehmigen Linde-Praxair-Fusion unter Auflagen

Die US-Behörde macht damit den Weg frei für die milliardenschwere Fusion. Durch den Zusammenschluss könnte der weltgrößte Industriegase-Hersteller entstehen.

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Linde und Praxair wären nach einem Zusammenschluss der größte Industriegase-Konzern der Welt mit 80.000 Mitarbeitern und 24 Milliarden Euro Jahresumsatz. Quelle: dpa

Düsseldorf Die US-Kartellbehörde FTC hat die Fusion des Industriegaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair unter Auflagen genehmigt. Das teilte die Behörde am Montag mit. Damit hat der Zusammenschluss der beiden Industriegase-Konzern die letzte große Hürde genommen.

Linde und Praxair wollen sich zum größten Industriegase-Anbieter der Welt zusammenschließen. Mit 80.000 Mitarbeitern und rund 24 Milliarden Euro Jahresumsatz würden sie ein Viertel des Weltmarkts beherrschen. Die beiden Unternehmen und die Investoren versprechen sich von der Fusion Synergien von 1,1 Milliarden Euro im Jahr.

Die Federal Trade Commission betonte am Montag in Washington, dass Linde und Praxair sich aus neun Teilbereichen des Industriegasgeschäfts zurückziehen sollen. Die zwei Unternehmen haben demnach zugesagt, diese Auflagen innerhalb von vier Monaten umzusetzen.

Die amerikanischen Wettbewerbshüter wollten sicherstellen, dass sich auf dem Markt für Industriegase wie Sauerstoff und Helium künftig nicht nur die drei Großkonzerne Linde/Praxair, Air Liquide und Air Products Konkurrenz machen. Deshalb hatte die FTC weitere Zugeständnisse gefordert.

So mussten sich Linde und Praxair Anfang Oktober mit der US-Wettbewerbsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) auf Arbeitsebene zum erforderlichen Verkauf von Geschäftsteilen abgestimmt und das Zusagen-Paket anschließend den Entscheidern der FTC vorgelegt.

Während die EU dem Zusammengehen der Industriegase-Konzerne unter Auflagen bereits zugestimmt hat, fehlt den Unternehmen immer noch die Genehmigung aus den USA. Diese galt zuletzt als unsicher. Linde und Praxair hatten daher gewarnt, dass voraussichtlich mehr Firmenteile verkauft werden müssten als bislang vereinbart.

Im September hatte es dann aus mit der Sache vertrauten Kreisen geheißen, dass es auch hier vorangehe und ein Konsortium aus dem deutschen Industriegase-Hersteller Messer und dem Finanzinvestor CVC Capital Partners vor der Übernahme weiterer Geschäfte stehe.

Die US-Behörde hatte alle Beteiligten auf die Folter gespannt, weil die aktienrechtlich erlaubte Frist für die Fusion am 24. Oktober abläuft. Linde und Praxair wollen gemeinsam den französischen Rivalen Air Liquide übertrumpfen und weltgrößter Hersteller von Industriegasen werden. Die EU-Kommission hat bereits ihre Zustimmung erteilt.

Wen die Fusion nun wie geplant über die Bühne geht, verliert Deutschland gegen den Widerstand der Arbeitnehmer damit den Sitz eines traditionsreichen Industrieunternehmens. Das neue Unternehmen soll zwar nach wie vor Linde heißen, doch als Chef vorgesehen ist der Praxair-Vorstandsvorsitzende Steve Angel. Er soll den Konzern künftig von Danbury in den USA aus führen. Unternehmenssitz soll aber die irische Hauptstadt Dublin werden, auch aus Steuergründen.

Der langjährige Linde-Vorstandschef und heutige Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle soll Aufsichtsratschef des neuen Weltmarktführers werden. Er hatte die Fusion gegen den Widerstand der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat vorangetrieben.

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