General Electric Was aus den Teilen des Mischkonzerns werden könnte

GE steckt tief in der Krise – und denkt über eine Aufspaltung nach. Damit bricht CEO Flannery mit der Tradition seiner Vorgänger. Aus welchen Teilen der Mischkonzern besteht – und was mit ihnen passieren könnte.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Konzern steckt in der Krise und denkt über eine Aufspaltung nach. Quelle: AP

Düsseldorf General Electric droht die Aufspaltung in seine Einzelteile. Der Industriekonzern war einst das wertvollste Unternehmen der Welt, doch das ist schon lange nicht mehr so. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 40 Prozent seines Börsenwertes verloren. Am Donnerstag fiel die Aktie noch mal um 3,5 Prozent. Grund für die aktuelle Krise ist eine Meldung der Finanzsparte GE Capital. Der Geschäftsbereich muss für vor Jahrzehnten abgeschlossene Pflegeversicherungen mindestens 6,2 Milliarden Dollar zurückstellen. Mit Steuern sind das 9,5 Milliarden Dollar, viel mehr als erwartet. GE-Chef John Flannery muss handeln und zieht eine Aufspaltung der Geschäftsbereiche in Betracht – und davon gibt es einige.

GE Capital

Die Sparte der schlechten Nachrichten zahlt momentan für Fehlentscheidungen aus den 1990er-Jahren. „GE Capital“ stieg in das Geschäft mit Pflegeversicherungen ein und verkalkulierte sich aufgrund falscher Annahmen. Seit 2006 verkauft GE Capital deshalb keine Pflegeversicherungen mehr. Mehr als zehn Jahre später scheint der Industriekonzern trotzdem genau unter der Last dieser Versicherungen zusammenzubrechen. GE Capital beinhaltet außerdem Leasing- und Finanzierungsmodelle für Firmenflugzeuge sowie Helikopter und betreut Energieprojekte.

GE Digital

Wie der Name schon sagt, beschäftigt sich „GE Digital“ mit neuen digitalen Technologien und Betriebssystemen für digitale Industrieunternehmen. GE will laut Firmenwebsite den Unternehmen dabei helfen, digitale Technologien zu erkennen und zu ihrem Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Was mit diesem Geschäftszweig bei einer möglichen Aufspaltung geschehen soll, ist nicht bekannt.

GE Renewable Energy

Die Firmentochter „GE Renewable Energy“ hat sich auf die Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen wie Wind, Wasser, Sonne und Biomasse spezialisiert. Mehr als 35.000 errichtete Windenergieanlagen sorgen weltweit für über 50.000 Megawatt Strom. Auch der Zukunftsplan für diese Sparte ist bisher nicht bekannt.

GE Power

Die Technologien rund um Windenergie, Gasturbinen und Gasmotoren entstehen bei „GE Power“. Außerdem beschäftigen sich die Mitarbeiter mit Wasserentsalzung und -aufbereitung. Flannery erklärte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass er eine Holdingstruktur für GE nicht mehr ausschließt und einzelne Geschäftsbereiche an die Börse gebracht werden könnten – wie zum Beispiel die Sparte der Gasturbinen. Mehr Informationen versprach er für kommendes Frühjahr.

GE Energy Connections

Die Mitarbeiter von „GE Energy Connections“ sorgen für den Transport, die Umwandlung und die Automatisierung von Energie. Auch „Grid Solutions“ zählt zu der Firmentochter. Es handelt sich um ein Joint Venture von GE und Alstom und beliefert mit mehr als 20.000 Mitarbeitern Kunden in über 80 Ländern mit Strom.

GE Oil & Gas

Der Industriekonzern legte sein Öl- und Gasgeschäft im Jahr 2016 mit dem Ölfeldausrüster Baker Hughes zusammen und hält seitdem mit 62,5 Prozent eine Mehrheitsbeteiligung an dem neu formierten Unternehmen. GE hofft durch den Zusammenschluss vom Bohrtechnik-Know-How von Baker Hughes zu profitieren. Der Geschäftsbereich Oil & Gas umfasste vorher nur digitale und elektronische Produkte für die Erdöl- und Erdgasverarbeitung.

GE Healthcare

Deutschlandweit arbeiten 1.800 Mitarbeiter an elf Standorten in der Medizintechniksparte „GE Healthcare“. Der Geschäftsbereich umfasst das ganze Spektrum der Gesundheitsbranche: Von der medizinischen Diagnostik über Arzneimittelforschung bis hin zu Lösungen für Effizienzsteigerungen in Kliniken. Auch hier gibt es die Vermutung, dass diese Firmentochter an die Börse gebracht wird – ähnlich wie der Konkurrent Siemens es mit der Sparte Healthineers vorhat.

GE Lighting

Die Sparte „GE Lighting“ ist eng mit der Gründung des Unternehmens verknüpft: Thomas Ava Edison legte mit der Erfindung der Glühlampe 1879 den Grundstein für die Entstehung von GE. Noch heute kümmern sich die Mitarbeiter um Beleuchtung. Sie entwickeln energieeffiziente Lösungen und neue Technologien wie Leuchtdioden. GE Lighting beschäftigt 13.000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern weltweit. GE-Konkurrent Siemens hat sich schon längst von dieser Sparte getrennt – an Osram halten die Münchner nur noch einen Minderheitsanteil.

GE Aviation

Der Geschäftsbereich „GE Aviation“ ist auf Düsentriebwerke für Flugzeuge spezialisiert. Zusätzlich bietet die GE Aviation Bordelektronik sowie elektronische und mechanische Systeme für die Luftfahrt an. Auch diese Sparte könnte bei einer Aufspaltung an die Börse gebracht werden.

GE Transportation

Auf der Investorenkonferenz im November lehnte Flannery eine Zerschlagung des Konzerns noch ab. Aber auch zu diesem Zeitpunkt dachte er schon über einen Verkauf von einzelnen Geschäftsbereichen wie den Bau von Lokomotiven im Wert von 20 Milliarden Dollar nach. Noch gehört die „GE Transportation“ zum Unternehmen und bietet Lokomotiven, Schiffmotoren und Antriebssysteme an.

GE Global Research

Hinter dem Namen „GE Global Research“ verbirgt sich ein industrielles Forschungslabor. 2.000 Wissenschaftler, Ingenieure und Forscher arbeiten dort an der Entwicklung neuer Technologien für alle GE-Geschäftsbereiche. Das europäische Forschungszentrum wurde 2004 auf dem Forschungs- und Hochschulcampus Garching bei München eröffnet.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%