German Pellets Brennstoffhersteller ist insolvent

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German-Pellets-Anleger bangen um ihr Geld

Der Antrag von German Pellets hatte sehr lange auf sich warten lassen. Die Spatzen pfiffen die bevorstehende Pleite bereits seit Wochen von den Dächern. So wurde zuletzt die Commerzbank an mehreren Orten vorstellig. Sie soll in einem Werk kurzzeitig auch ein Schild aufgehängt haben, auf dem sie ihr Eigentum an einer Maschine bekundete. Weder German Pellets, noch Chef und Miteigner Peter Leibold oder die Commerzbank wollten sich auf Anfrage dazu äußern.

Auf die Füße könnte dem Unternehmenschef noch eine Sache fallen: Während hunderte Anleger um mehr als 224 Millionen Euro bangen und 650 Mitarbeiter um ihre Jobs, hat Leibold seine eigenen Schäfchens ins Trockene gebracht. So übernimmt Teile des Vertriebs von German Pellets jetzt eine Firma seiner Tochter. In einem Brief von Leibold und Tochter Kathrin Wiedmer, der Ende Dezember an Partnerhändler und Kunden rausging, heißt es: „Der guten Ordnung halber“ teile man mit, dass Lieferungen aus drei Werken ab 14. Dezember über eine Firma namens Mitteldeutsche Pellet Vertriebsgesellschaft abgerechnet würden. Man hoffe auf Verständnis für die „organisatorische Umstellung“. Auf Verständnis von Anlegern darf Leibold kaum hoffen.

Schließlich hatte bisher eine Tochter der German Pellets, die Woodox Management GmbH, den Vertrieb der in den Werken produzierten Holzschnitzel übernommen. Insider sagen, dass die drei Werke, deren Vertrieb nun ausgegliedert wurde, geschätzt etwa zehn Prozent der Kapazität von German Pellets abgedeckt hätten. Die Mitteldeutsche Pellet Vertriebsgesellschaft, deren alleinige Gesellschafterin und Geschäftsführerin Leibolds Tochter ist, wurde erst am 8. Dezember gegründet. Zu der Zeit hatten sich die finanziellen Schwierigkeiten bei German Pellets bereits zugespitzt. Auch Wiedmer beantwortete Fragen der Redaktion auf Anfrage nicht. 

Bei den Werken, deren Vertrieb nun umgestellt worden ist, handelt es sich um die Woodox-Werke Sachsen GmbH (Löbau), Sachsen-Anhalt Nord GmbH (Oranienbaum) und Sachsen-Anhalt Süd GmbH (Osterfeld). Sie gehören nicht zu German Pellets, doch das Unternehmen durfte die Werke betreiben und Woodox den Vertrieb steuern. Während Woodox-Werke weiter produzieren, stand die Produktion in German Pellets eigenen Werken zuletzt still. Lieferanten streiken, weil German Pellets Holzrechnungen nicht bezahlt haben soll. 

Die Anleger waren eigentlich am Mittwoch zu einer Gläubigerversammlung eingeladen. Leibold wollte, dass sie ihm die spätere Rückzahlung von über 50 Millionen Euro erlauben. Doch German Pellets sagte die Versammlung am Dienstag ab. Das Geld der Anleger ist nun wohl endgültig so gut wie verloren.

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