Gesundheitsprodukte Reckitt will Pfizer-Sparte nicht mehr kaufen

Pfizer-Geschäft will das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten verkaufen. Interessent Reckitt Benckiser steigt jetzt aus dem Rennen aus.

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Das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten wird nicht von Reckitt übernommen. Quelle: Reuters

Frankfurt Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser hat Gespräche mit Pfizer über einen Kauf des Geschäfts mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten des US-Pharmariesen beendet. „Eine Übernahme des gesamten Pfizer-Consumer-Health-Geschäfts entsprach nicht unseren Akquisitionskriterien und ein Erwerb eines Teils des Geschäfts war nicht möglich”, teilte Reckitt am späten Mittwochabend mit.

Der Konzern, an dem die deutsche Industriellenfamilie Reimann mit einem Minderheitsanteil beteiligt ist, wolle sich auf organisches Wachstum und die Integration des Babymilch-Herstellers Mead Johnson konzentrieren, den Reckitt 2017 für mehr als 16 Milliarden Dollar gekauft hatte. Die Nachricht kam an der Londoner Börse gut an: Reckitt-Aktien legten um rund fünf Prozent zu.

Der Ausstieg von Reckitt spielt dem britischen Pharmakonzern Glaxo Smithkline in die Hände, der Insidern zufolge eine Offerte für das Pfizer-Geschäft vorbereitet. Bis zum Ende der Angebotsfrist am Donnerstag könnten die Amerikaner aber noch weitere Offerten erhalten.

Pfizer erklärte, das Unternehmen prüfe weiterhin mögliche strategische Alternativen für sein Consumer-Healthcare-Geschäft, zu denen eine Ausgliederung, ein Verkauf oder eine andere Transaktion gehörten. Der Konzern könne sich auch noch dazu entschließen, das Geschäft letztlich zu behalten. „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen, gehen aber davon aus, diese 2018 zu treffen”, teilte Pfizer mit. Insidern zufolge hofft der US-Pharmakonzern mit dem Verkauf des Geschäfts mit Marken mit Chapstick-Lippenbalsam und Centrum-Vitamine auf Einnahmen von bis zu 20 Milliarden Dollar.

Der Kauf der Sparte wäre für Glaxo-Chefin Emma Walmsley, die vor etwa einem Jahr das Ruder bei dem Unternehmen übernommen hatte, der bisher kühnste Schritt. Glaxo könnte damit seine ohnehin schon substanzielle Position bei rezeptfreien Gesundheitsprodukten weiter ausbauen. Auch wenn in diesem Geschäft niedrigere Margen als mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln erzielt werden, ist es angesichts der alternden Bevölkerung und immer gesundheitsbewussteren Verbrauchern sehr lukrativ.

Auch der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck lotet schon seit längerem Optionen für seine Consumer-Health-Sparte aus und geht im ersten Halbjahr von einer Entscheidung aus. Insidern zufolge hatte sich der Lebensmittelriese Nestlé aus dem Rennen um das Geschäft mit Marken wie dem Nasenspray Nasivin nach monatelangen Verhandlungen zurückgezogen, da die Preisvorstellungen von Merck über rund vier Milliarden Euro die Schweizer verprellt hätten.

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