Gewinneinbruch Covestro verdiente 2019 fast 70 Prozent weniger

Covestro verdiente 2019 fast 70 Prozent weniger Quelle: dpa

Beim Leverkusener Kunststoffhersteller Covestro ist der Gewinn um die Hälfte eingebrochen. Auch für das laufende Geschäftsjahr gibt es keine Entwarnung, hier rechnet der Konzern sogar mit einem weiteren Gewinnrückgang.

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Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr stellt sich der Kunststoffhersteller Covestro 2020 auf eine weitere Durststrecke ein. Der Leverkusener Dax-Konzern geht von einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Das Betriebsergebnis (Ebitda) dürfte auf 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro weiter sinken, teilte das Unternehmen mit.

Bei einem Umsatzrückgang um rund 15 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro brach der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im vergangenen Jahr um die Hälfte auf 1,6 Milliarden Euro ein. „Auch 2020 wird für uns herausfordernd bleiben“, sagte Vorstandschef Markus Steilemann. Die finanziellen Auswirkungen der Coronavirus-Krise in China seien noch nicht vollumfänglich abzusehen. Den negativen Effekt auf den Gewinn im ersten Quartal bezifferte Steilemann auf 60 Millionen Euro. Die Produktion in China musste Covestro reduzieren.

Wie andere Unternehmen auch leidet der Leverkusener Chemiekonzern unter sinkender Nachfrage und Problemen in der Lieferkette. Produktionsvorstand Klaus Schäfer etwa berichtete davon, dass Fässer, mit denen die Chemikalien abgefüllt werden, knapp wurden. Auch Lkw-Fahrer, Handwerker und Logistik-Dienstleister standen „nur bedingt“ zur Verfügung. Immerhin. Zuletzt konnten einige Produktionsanlagen wieder hochgefahren werden.

Im laufenden ersten Quartal soll ein Ebitda zwischen 200 und 280 Millionen Euro erreicht werden. Das wäre im besten Fall in etwa so viel wie im Schlussquartal 2019. Für 2020 stellt Steilemann ein Ebitda von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro in Aussicht. Die Größe der Spanne verdeutlicht die Unsicherheiten. Die Aktionäre sollen gleichwohl eine unveränderte Dividende von 2,40 Euro je Aktie erhalten.

Bereits 2019 hatte der Dax-Konzern unter mehr Konkurrenz, internationalen Handelsstreitigkeiten und den Problemen der Autoindustrie gelitten. Vor allem der hohe Wettbewerbsdruck hinterließ tiefe Spuren in der Bilanz des Unternehmens. „Das Jahr 2019 war geprägt durch eine Reihe geopolitischer und gesamtwirtschaftlicher Unsicherheiten. Die Nachfrage nach unseren Materialien ist dennoch intakt“, urteilte Steilemann. Dennoch sank der Umsatz.

Der Vorstand will nun gegensteuern. „Im aktuellen Marktumfeld werden wir nur dann erfolgreich sein, wenn wir uns noch effizienter aufstellen, Projekte priorisieren und Investitionen hinterfragen, um uns die notwendige finanzielle Flexibilität zu bewahren“, sagte Finanzchef Thomas Toepfer. Sein Sparprogramm habe Covestro beschleunigt. Alle bestehenden und geplanten Investitionen würden erneut überprüft. Dadurch sollen im laufenden Geschäftsjahr zusätzlich rund 200 Millionen Euro eingespart werden. Weitere Stellenstreichungen seien aber nicht geplant, erklärte ein Sprecher. Im Rahmen seines Sparprogramms hatte der Konzern bereits im Herbst 2018 angekündigt, dass bis Ende 2020 rund 900 Stellen weltweit wegfallen sollen, 400 davon in Deutschland.

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