Glyphosat-Klagewelle Bayer legt Berufung gegen Johnson-Urteil ein

Der Pharmakonzern erkennt das Urteil gegen Monsanto nicht an. Ein US-Gericht hatte festgestellt, dass glyphosathaltige Produkte Krebs verursachen.

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dpatopbilder - 10.08.2018, USA, San Francisco: Kläger und Krebs-Opfer Dewayne Johnson nach der Urteilsverkündung im Monsanto-Prozess. Die Bayer-Tochter Monsanto ist im ersten Prozess wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken seines Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat zu einer hohen Schadensersatzzahlung verurteilt worden. (zu dpa

Frankfurt Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer geht gegen das erste Urteil in der Glyphosat-Klagewelle in Berufung. Die Bayer-Tochter Monsanto habe mit der Einreichung seines ersten Berufungsschriftsatzes bei einem kalifornischen Gericht beantragt, das Urteil der Geschworenen im Fall Johnson gegen Monsanto aufzuheben und die Klage abzuweisen, wie Bayer am Mittwoch mitteilte.

Die vorgelegten Beweise würden den Anforderungen zum Nachweis von Verantwortlichkeit und Kausalität bei weitem nicht entsprechen. Bayer verwies auf „die übereinstimmend positiven Einschätzungen internationaler Regulierungsbehörden und die diesen Einschätzungen zugrunde liegenden umfangreichen wissenschaftlichen Nachweise, wonach Glyphosat nicht krebserregend ist“.

Im Oktober hatte ein US-Gericht ein Urteil gegen Monsanto bestätigt, in dem Glyphosat für die Krebserkrankung des Klägers Dewayne Johnson verantwortlich gemacht wurde. Die Strafsumme wurde aber von zunächst 289 Millionen Dollar auf 78 Millionen verringert.

In dem Fall hatte der ehemals als Platzwart an einer kalifornischen Schule tätige Johnson über Jahre glyphosathaltige Produkte eingesetzt und dem Unternehmen vorgeworfen, deswegen an Lymphdrüsenkrebs erkrankt zu sein.Glyphosat zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Unkrautvernichtern und wurde vom US-Saatgutriesen Monsanto entwickelt, den Bayer im Sommer für rund 63 Milliarden Dollar übernommen hat.

Bayer sieht sich in den USA inzwischen mit mehr als 11.000 Klägern wegen Glyphosat konfrontiert.

Mehr: Bayers Zukunft hängt von der Monsanto-Integration ab. Führende Anteilseigner aber bleiben kritisch – und verweigern die Entlastung des Managements. Lesen Sie hier den großen Bayer-Bilanzcheck.

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