Green Deal der EU Bosch-Chef Denner: CO2-Vorgaben der EU-Kommission bedrohen Auto-Jobs

Der von der EU geplante Green Deal werde in der Autobranche viele Jobs kosten, warnt Bosch-Chef Denner. Er fordert, nicht nur den Ausstoß, sondern die CO2-Bilanz der gesamten Prozesskette anzuschauen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Bosch- Chef kritisiert die geplante Verschärfung der CO2-Grenzwerte durch die EU. Quelle: dpa

Bosch-Chef Volkmar Denner sieht durch die geplanten verschärften CO2-Vorgaben der EU-Kommission zahlreiche Jobs in der Autobranche bedroht. „Derartig anspruchsvolle Grenzwerte bedeuten das Ende des klassischen Verbrennungsmotors mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Beschäftigung der betroffenen Unternehmen“, sagte Denner der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwoch) mit Blick auf die Pläne der neuen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Mit den angedachten Plänen müsse man sich Gedanken über Strukturhilfen in den Autoregionen machen.

„Was wir können, ist Strukturwandel. Was wir nicht können, ist Strukturbruch“, sagte der Manager. Ein Veränderungsprozess brauche Zeit. „Wenn man ihn dagegen dogmatisch übers Knie bricht, wird die Industrie den Wandel nicht bewältigen können.“

Denner forderte, sich die CO2-Bilanz der gesamten Prozesskette des Autos, also zum Beispiel auch der Herstellung, anzuschauen. „Dann hätte auch der optimierte Verbrenner wieder eine Chance, genau wie die Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe.“

Von der Leyen stellt an diesem Mittwoch ihren Plan für ein „klimaneutrales“ Europa bis 2050 vor, den Green Deal. Das Ziel ist, dass von 2050 an keine neuen Treibhausgase aus Europa in die Atmosphäre gelangen, um die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. Dafür muss der größte Teil der Klimagase, die bei Verbrennung von Kohle, Öl oder Gas und in der Landwirtschaft entstehen, vermieden und der Rest gespeichert werden.

Bosch-Chef Denner hatte im Frühjahr erklärt: „Wir übernehmen Verantwortung für den Klimaschutz und handeln deshalb jetzt.“ Ab 2020 sollen die über 400 Bosch-Standorte weltweit keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen. Bosch will insgesamt 3,3 Millionen Tonnen CO2 bis 2020 neutralisieren. Auch wenn die Geschäfte schlechter laufen, will er an seinen CO2-Plänen nicht rütteln.

Allerdings hat Bosch in den vergangenen Wochen immer wieder neue Stellenabbaupläne für einzelne Standorte aus dem Automobilbereich angekündigt. Mit der jüngsten Ankündigung geht es nun insgesamt bereits um rund 3500 Arbeitsplätze. Laut Denner sind für diesen Mittwoch und Donnerstag Betriebsversammlungen angesetzt.

Mehr: Konzerne wie VW und Daimler forcieren die CO2-neutrale Produktion. Bosch und Conti müssen mitziehen. Doch für viele kleine Zulieferer könnte diese Umstellung das Ende bedeuten.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%