Die meisten Börsianer sind weniger skeptisch. Sie glauben daran, dass Fernández nichts tut, was ACS und damit auch den anderen Hochtief-Aktionären schadet. Das durch die Verkäufe frei werdende Kapital parkt Fernández bis jetzt überwiegend im eigenen Unternehmen: Er kauft Hochtief-Aktien oder die der wieder profitablen australischen Tochter Leighton. Lampe-Analyst Gabriel empfiehlt trotzdem, die Papiere jetzt abzustoßen: „Was bleibt am Ende übrig von Hochtief? Ein immer noch riskantes Europa-Baugeschäft.“
In zwei bis drei Jahren, prophezeit Gabriel, „ist dann die Zentrale in Essen fällig, und ACS wirft sie als Ballast ab“. Auch Hochtief-Insider glauben nun die langfristige ACS-Strategie zu erkennen, nach der seit der feindlichen Übernahme im Mai 2011 vergebens gefragt wird. Laut einem plausiblen Flurfunk-Szenario passt Fernández in der jetzigen ersten Phase die Hochtief-Strukturen an die der ACS-Bautochter Dragados an. Die hat Fernández drei Jahre geleitet.
Die Abstimmung wird tatsächlich schon enger: Im Herbst etwa konferierten die Vorstände von Hochtief Solutions und Dragados am Düsseldorfer Flughafen, erfuhr die WirtschaftsWoche.
Wegen des Schrumpfkurses wird bald, so glauben besorgte Hochtiefler, in Europa die Schlagkraft für große Projekte fehlen. Dann erscheint es logisch, Hochtief mit Dragados zu vereinen. Fernández könnte die Spanier kaufen – zum Beispiel mit Erlösen aus Bereichsverkäufen, durch Aktientausch oder über Kredite, die Hochtief selbst aufnimmt. Der Preis müsste dann nur hoch genug sein, um die Kasse der hoch verschuldeten ACS zu füllen.
Klingt logisch. „Auf dem entstehenden Unternehmen“, sagt ein Essener Bau-Manager, „könnte noch Hochtief draufstehen. Aber drin wäre Dragados Deutschland.“