Günstige Neuwagen Premiumriesen treiben die Rabatte an

Nicht nur im Volumensegment versuchen Autohersteller, ihren Absatz mit Rabatten anzutreiben. Zuletzt waren es vor allem Audi, Lexus, Volvo und BMW, die ihre Einstiegsmodelle mit hohen Nachlässen in den Markt drückten.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der 1er ist zwar ein Bestseller von BMW, besteht im Markt derzeit aber vor allem mit hohen Rabatten. Quelle: dapd

Düsseldorf In der rauen Autowelt ist das Premiumgeschäft seit Jahren die Insel der Glückseligen. Während sich die VW Kernmarke und andere Volumenmarken hart am Rande der Rentabilität bewegen, legen Audi und Porsche nicht nur bei den Verkäufen zu, sondern fahren immer wieder Traummargen ein. Gleiches gilt auch für BMW und Daimler.

Dass aber auch die Premiumriesen eine Achillesferse haben, zeigt die jüngste Rabattstudie des Center of Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. Demnach sind es vor allem Audi, BMW und Volvo, die ihre Einstiegsmodelle im Oktober mit starken Rabatten in den Markt gedrückt haben.

Bei BMW ist es vor allem der 1er der mit mächtigem Nachlass beworben wird. Internetvermittler bieten für das Einstiegsmodell einen Rabatt von bis zu 20 Prozent, bei Händlern wird mitunter sogar mit 27 Prozent geworben. „Die Rabattschlacht lässt auch die Premiumriesen nicht kalt“, sagt Professor Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Instituts.

Denn die Münchener sind mit ihrer Rabattpolitik nicht alleine. Auch der schwedische Premiumriese Volvo hat die Rabatte für sein Einstiegsmodell V40 angezogen, der aktuell mit einem Nachlass von bis zu 29 Prozent verleast wird. Und auch die VW-Premiumtochter Audi, die bislang als Gewinnmaschine gilt, rabattiert den A1 mit einem Trick. Der Anteil der Eigenzulassungen, die hinterher günstiger als junge Gebrauchte verkauft werden, liegt derzeit bei 45 Prozent.


Ohne Rabatt geht niemand nach Hause

Insgesamt hat sich die Lage bei Marktführer VW aber entspannt. Unter der Führung von Herbert Diess scheint die Kernmarke den Fokus stärker auf Wertstabilität als auf Absatzdoping zu legen. Im Oktober war VW bei Rabatten deutlich zurückhaltender als in den Vorjahren. „Hohe Rabatte würden bei der Marke VW die Gefahr bergen, dass die Preise der Gebrauchtwagen ins Rutschen kommen“, sagt Professor Dudenhöffer. Ein Risiko, dem man sich im Dieselskandal nicht aussetzen will.

Anders sieht es bei den Tochtermarken aus. Während Seat traditionell mit hohen Rabatten und Eigenzulassungen arbeitet, ist der Anteil der auf Hersteller, Händler oder Autovermieter zugelassenen Skoda-Fahrzeuge zuletzt deutlich gestiegen.

Insgesamt hat sich die Marktsituation in Deutschland nach Ansicht der Wissenschaftler ohnehin nicht beruhigt. „Trotz guter Konjunktur und Nachfrage bleibt das Nachlassverhalten im deutschen Automarkt auf relativ hohem Niveau“, sagt Dudenhöffer.

Sowohl bei den Rabatten als auch bei den Eigenzulassungen gibt es negative Ausreißer. Bei Opel liegt der Anteil der Eigenzulassungen mit 47 Prozent auf Rekordniveau. Und auch bei den Rabattangeboten finden sich Hersteller wie die Toyota-Premiumtochter Lexus, die normalerweise nicht dafür bekannt sind, mit allzu aggressiven Rabatten zu werben

Auch Ford kämpft mit härteren Bandagen. Eigentlich hatten die Kölner die klare Marschroute ausgegeben, den Anteil der Eigenzulassungen spürbar zu reduzieren. Doch mit einem Anteil von fast 30 Prozent liegt Ford deutlich über dem eigenen Jahresschnitt.

Modelle wie der Kuga, der Ecosport oder der Fiesta werden mit 32 bis 35 Prozent Rabatt verkauft. Auch das macht deutlich, wie stark der Preisdruck im Volumensegment weiterhin ist. Im Schnitt sind bei den Sonderaktionen der Autobauer nach Berechnungen den CAR-Instituts ganze 28 Prozent drin. „Kein Käufer muss die Befürchtung haben, dass er ohne Rabatt nach Hause geht“, so Dudenhöffer.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%