Hastor-Konflikt Grammer brechen die Aufträge weg

Der Streit zwischen Grammer und der Familie Hastor macht sich negativ bemerkbar. Der Autozulieferer verzeichnete zuletzt eine massiven Auftragsrückgang. An der Börse reagieren die Anleger schockiert.

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Ausbleibende Aufträge sind eine der Folgen des Streits zwischen dem Autozulieferer und der Familie Hastor. Dadurch verzeichnet Grammer einen Verlust von mehreren Hundertmillionen Euro. Quelle: dpa

Frankfurt Der Machtkampf mit der Unternehmerfamilie Hastor hat den Autozulieferer Grammer zahlreiche neue Aufträge gekostet. „Im ersten Quartal haben sich unsere Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert“, sagte Aufsichtsratschef Klaus Probst laut einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Bericht der „Wirtschaftswoche“. „Uns fehlen im ersten Quartal Aufträge im Wert von 300 Millionen Euro über die gesamte Produktlaufzeit.“ An der Börse reagierten die Anleger schockiert: Die Grammer-Aktien brachen im Kleinwerteindex SDax um bis zu knapp zehn Prozent ein.

Das Grammer-Management versucht seit Wochen, den Einfluss der ungeliebten bosnisch-stämmigen Unternehmerfamilie Hastor, die hinter dem Autozulieferer Prevent steht, zu beschränken. Die Hastors wollen Grammer-Chef Hartmut Müller stürzen und fünf Aufsichtsräte durch eigene Leute ersetzen.

Zur Unterstützung holte der bayerische Zulieferer den chinesischen Investor Ningbo Jifeng ins Boot. Mit wachsendem Anteil von Jifeng sinken die Chancen der Hastors, sich auf der Hauptversammlung am Mittwoch durchzusetzen. Prevent kontrollierte zuletzt mehr als 20 Prozent der Anteile an dem Hersteller von Armlehnen, Kopfstützen und Mittelkonsolen aus Amberg in der Oberpfalz.

Prevent war 2016 durch einen Streit mit Volkswagen bekanntgeworden. Die Auseinandersetzung hatte zeitweise die Produktion des Autobauers in Wolfsburg lahmgelegt. Probst ist alarmiert: „Wir haben von Anfang an gesehen, dass die großen Autohersteller das Investment der Familie Hastor sehr negativ betrachten.“ Der Angriff der Familie auf Grammer gefährde die Existenz des Unternehmens. Für die großen deutschen Automobilhersteller sei Grammer sehr wichtig. So sei die Firma im Bereich Mittelkonsolen bei manchen Baureihen der alleinige Lieferant.

Einer Lösung des Machtkampfes will Aufsichtsratschef Probst nicht im Weg stehen. „Ich stelle mein Amt zur Verfügung, wenn dadurch eine positive Zukunft für Grammer, die Kunden und Mitarbeiter garantiert ist.“ Dieser Schritt allein würde das Problem zwischen Hastor und den Herstellern aber nicht lösen. Wer sich auf dem Aktionärstreffen am 24. Mai durchsetze, sei „noch völlig offen.“

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