




Die gute Konjunktur in Westeuropa und den USA kurbelt das Wachstum von HeidelbergCement an. Der größte deutsche Baustoffkonzern profitiert derzeit vom Aufschwung in Nordamerika, Großbritannien und Deutschland. "Der deutlich gesunkene Ölpreis und der schwächere Euro bedeuten für uns zusätzlichen Rückenwind", erklärte Vorstandschef Bernd Scheifele.
Das Management habe sich deshalb vorgenommen, auf vergleichbarer Basis, also ohne das verkaufte Bauproduktegeschäft, 2015 Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss deutlich zu steigern. Deutlich bedeutet in der Branche ein Plus von mindestens zehn Prozent - HeidelbergCement ist damit viel optimistischer als in den vergangenen Jahren.
Preisabsprachen der Zementhersteller
Der Bundesgerichtshof erkennt in der „Zementverkaufsstelle Niedersachsen“ eine Tarnorganisation der Branche für unerlaubte Preisabsprachen.
Das Bundeskartellamt verhängt gegen 33 Zementhersteller Bußgelder von umgerechnet 115 Millionen Euro.
Die EU-Kommission verdonnert den europäischen Dachverband, acht nationale Verbände und 33 europäische Zementhersteller zu Geldbußen von umgerechnet rund 250 Millionen Euro. Die Betroffenen hatten seit 1983 Märkte untereinander aufgeteilt und Exporte abgesprochen. In Deutschland waren unter anderem Dyckerhoff, HeidelbergCement und Nordcement an dem Komplott beteiligt.
Ein Kartell von Transportbetonherstellern fliegt auf. Bußgelder in Höhe von umgerechnet rund 125 Millionen Euro, allein 100 Millionen für Readymix, werden fällig.
29 von 30 Zementfirmen, gegen die das Kartellamt ermittelte, geben die Verstöße zu. Daraufhin hagelt es Bußgelder in der Rekordhöhe von 660 Millionen Euro. Der höchste Betrag (250 Millionen Euro) entfällt auf die HeidelbergCement, die bei dem Kartell nach dem damaligen Kartellamtschefs Ulf Böge „eine Führungsrolle“ innehatte, was der Marktführer allerdings bestritt. Gegen Schwenk Zement werden 142 Millionen, gegen Dyckerhoff 95 Millionen Euro und gegen Lafarge Zement 86 Millionen Euro verhängt.
Nach Durchsuchungen 2008 und 2009 leitet die EU-Kommission ein Kartellverfahren gegen sieben europäische Zementhersteller ein, darunter HeidelbergCement.
Nach jahrelangem Rechtsstreit muss HeidelbergCement 160 Millionen der ursprünglich verhängten Summe von 250 Millionen (aus 2003) zahlen.
Der Nettogewinn sank im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf 687 Millionen Euro. Im Gewinn 2013 von 933 Millionen Euro waren allerdings 420 Millionen Euro Einmaleffekte enthalten, unter anderem durch die Auflösung einer nicht mehr benötigten Unternehmensstruktur. Die Dividende für 2014 soll um 25 Prozent auf 75 Cent je Aktie angehoben werden. "HeidelbergCement befindet sich in der besten Verfassung der letzten 15 Jahre", sagte Scheifele.
Umsatz und operatives Ergebnis lägen auf klarem Wachstumskurs. Der Aufschwung treibt die Baunachfrage an, und billigeres Öl befeuert die Wirtschaft zusätzlich. Zudem bauen die Heidelberger die Produktionskapazitäten für Zement, Sand oder Kies in rasch wachsenden Entwicklungsländern Afrikas südlich der Sahara und in Indonesien aus. Entsprechend will der Konzern trotz des Gewinnrückgangs eine deutlich höhere Dividende zahlen. Die Dividende soll je Aktie um ein Viertel auf 75 Cent erhöht werden.
Dank des Erlöses aus dem Verkauf des Bauproduktegeschäfts von 1,2 Milliarden Euro erreichen die Kurpfälzer ihr Schuldenziel von weniger als 6,5 Milliarden Euro. Wird der Verkaufserlös vollständig zum Schuldenabbau genutzt, sinken die Schulden auf 5,7 Milliarden Euro, womit der Zielwert von 6,5 Milliarden Euro klar unterschritten wäre. HeidelbergCement hatte sich mit einer milliardenschweren Übernahme kurz vor Beginn der Finanzkrise 2007 stark verschuldet. Der Höchststand lag damals bei 14 Milliarden Euro. Jetzt hat HeidelbergCement gute Aussichten, eine bessere Bewertung der Ratingagenturen und damit noch günstigere Finanzierungskosten zu erreichen.
Scheifele hält den Dax-Konzern trotzdem weiter auf Sparkurs. Denn die Kosten für Energie sollen in diesem Jahr trotz Ölpreisrückgang moderat steigen. In Indonesien fallen zudem Treibstoffsubventionen weg. Und der schwächere Euro beflügelt zwar die Baukonjunktur, verteuert aber auch Rohstoffe und erhöht Personalkosten. HeidelbergCement will deshalb Sparprogramme fortsetzen und Preise weiter erhöhen. Durch effizientere Arbeitsprozesse soll das Ergebnis bis Ende 2017 um 120 Millionen Euro verbessert werden.