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HeidelbergCement Baustoffkonzern kündigt Dividendenerhöhung an

Für den Baustoffkonzern HeidelbergCement lief es im vergangenen Jahr deutlich besser. Trotzdem ist der Gewinn zurück gegangen. Für die Aktionäre gibt es dennoch eine Dividendenerhöhung.

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Die wichtigsten Zementhersteller der Welt
In der Zementindustrie bahnt sich eine denkwürdige Fusion an: Die beiden Hersteller Lafarge und Holcim wollen sich zusammenschließen. Es soll eine Partnerschaft unter gleichen werden. Schon jetzt zählen die beiden Unternehmen zu den größten in der Zementindustrie: Nach Angaben von Statista haben sie im vergangenen Jahr den meisten Umsatz erzielt. Handelsblatt Online listet die Kennzahlen der beiden Firmen und die wichtigsten Konkurrenten des künftigen Großkonzerns nach Umsatz auf. Quelle: dpa/Picture Alliance
HolcimUmsatz 2013: 16,1 Milliarden EuroDer Schweizer Zementhersteller existiert bereits seit 1912. Heutzutage hat Holcim sein Geschäft in mehr als 70 Länder ausgeweitet. Als Kernbereiche gelten die Geschäfte mit Zement, Kies und Beton. Gemessen am Umsatz, ist Holcim derzeit der größte Zementproduzent der Welt. Die geplante Fusion sichert diesen Status weiter ab. Quelle: REUTERS
Lafarge GroupUmsatz 2013: 15,2 Milliarden EuroDie französische Lafarge Gruppe erzielte im vergangenen Jahr nur etwas weniger Umsatz als ihr künftiger Partner. Das Unternehmen bezeichnet sich auf seiner Webseite als die Nummer eins im Zementgeschäft. Mehr als zwei Drittel des Portfolios der Gruppe bestehen demnach aus dem Handel mit dem Baustoff. Lafarge ist nach eigenen Angaben in 64 Ländern unterwegs. Die Fusion mit dem bisherigen Konkurrenten aus der Schweiz hat auch Auswirkungen auf den Namen: Künftig firmieren die beiden Branchenführer unter dem Namen LafargeHolcim. Quelle: dpa
Heidelberg CementUmsatz 2013: 13,9 Milliarden EuroDie Konkurrenz kann bei diesen Zahlen kaum mithalten. Der noch gefährlichste Rivale der beiden Konzerne kommt aus Heidelberg. Der Dax-Konzern mischt seit der Übernahme von Hanson 2007 im oberen Segment der Zementhersteller mit. Heidelberg Cement ist in 40 Ländern aktiv, in vielen davon nach eigener Aussage auch Marktführer. Das könnte sich mit der Fusion seiner ärgsten Konkurrenten ändern. Quelle: AP
CemexUmsatz 2013: 11,1 Milliarden EuroDie Mexikaner produzieren bereits seit 1906 Zement und haben inzwischen mehr als 50 Produktionsstätten auf der ganzen Welt. Am meisten Zement verkauft Cemex in Mexiko, rund ein Drittel seiner Geschäfte macht der Konzern dort. Wichtig ist auch das US-Geschäft, das etwa ein Viertel des Umsatzes ausmacht. Der mexikanische Konzern wollte eigentlich Beteiligungen mit Holcim tauschen. Während Cemex die Holcim-Tochter Csesko kaufen wollte, wollte der Schweizer Konzern die Geschäftsteile der Mexikaner in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden übernehmen. Ob das Geschäft durch die anstehende Fusion gefährdet ist, ist bisher nicht bekannt. Allerdings hatten die Wettbewerbshüter ohnehin schon Bedenken angemeldet. Quelle: dpa
Anhui Conch CementUmsatz 2013: 6,6 Milliarden EuroMit deutlichem Abstand im Ranking der wichtigsten Zementhändler der Welt folgt Anhui Conch Cement. Das chinesische Unternehmen existiert zwar erst seit 1997, hat sich in dieser Zeit aber schnell einen Namen gemacht. Experten gehen davon aus, dass die Fusion von Lafarge und Holcim auch als Schutz vor der aufstrebenden Konkurrenz aus China dienen soll. Quelle: dpa
ItalcementiUmsatz 2013: 4,2 Milliarden EuroDer italienische Konzern selbst bezeichnet sich als fünftgrößten Zementhersteller weltweit. Gerankt nach dem Umsatzzahlen von Statista, kommt er aber lediglich auf den sechsten Rang. Italcementi betreibt sein Geschäft in 22 Ländern auf vier Kontinenten. Der sei 1864 agierende Konzern ist bis heute im Besitz der Familie Pesenti. Derzeit führt Carlo Pesenti (Bild) die Geschicke des Unternehmens. Von der Bekanntgabe der Fusion seiner beiden Konkurrenten konnte Italcementi übrigens profitieren: Die Aktien stiegen, weil Händler mit Preiserhöhungen in der Branche rechnen. LafargeHolcim muss zudem eventuell einige Geschäftsteile aufgeben, um die Zusammenarbeit von den Kartellbehörden genehmigt zu bekommen. Quelle: imago

Die gute Konjunktur in Westeuropa und den USA kurbelt das Wachstum von HeidelbergCement an. Der größte deutsche Baustoffkonzern profitiert derzeit vom Aufschwung in Nordamerika, Großbritannien und Deutschland. "Der deutlich gesunkene Ölpreis und der schwächere Euro bedeuten für uns zusätzlichen Rückenwind", erklärte Vorstandschef Bernd Scheifele.

Das Management habe sich deshalb vorgenommen, auf vergleichbarer Basis, also ohne das verkaufte Bauproduktegeschäft, 2015 Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss deutlich zu steigern. Deutlich bedeutet in der Branche ein Plus von mindestens zehn Prozent - HeidelbergCement ist damit viel optimistischer als in den vergangenen Jahren.

Preisabsprachen der Zementhersteller

Der Nettogewinn sank im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf 687 Millionen Euro. Im Gewinn 2013 von 933 Millionen Euro waren allerdings 420 Millionen Euro Einmaleffekte enthalten, unter anderem durch die Auflösung einer nicht mehr benötigten Unternehmensstruktur. Die Dividende für 2014 soll um 25 Prozent auf 75 Cent je Aktie angehoben werden. "HeidelbergCement befindet sich in der besten Verfassung der letzten 15 Jahre", sagte Scheifele.

Umsatz und operatives Ergebnis lägen auf klarem Wachstumskurs. Der Aufschwung treibt die Baunachfrage an, und billigeres Öl befeuert die Wirtschaft zusätzlich. Zudem bauen die Heidelberger die Produktionskapazitäten für Zement, Sand oder Kies in rasch wachsenden Entwicklungsländern Afrikas südlich der Sahara und in Indonesien aus. Entsprechend will der Konzern trotz des Gewinnrückgangs eine deutlich höhere Dividende zahlen. Die Dividende soll je Aktie um ein Viertel auf 75 Cent erhöht werden.

Dank des Erlöses aus dem Verkauf des Bauproduktegeschäfts von 1,2 Milliarden Euro erreichen die Kurpfälzer ihr Schuldenziel von weniger als 6,5 Milliarden Euro. Wird der Verkaufserlös vollständig zum Schuldenabbau genutzt, sinken die Schulden auf 5,7 Milliarden Euro, womit der Zielwert von 6,5 Milliarden Euro klar unterschritten wäre. HeidelbergCement hatte sich mit einer milliardenschweren Übernahme kurz vor Beginn der Finanzkrise 2007 stark verschuldet. Der Höchststand lag damals bei 14 Milliarden Euro. Jetzt hat HeidelbergCement gute Aussichten, eine bessere Bewertung der Ratingagenturen und damit noch günstigere Finanzierungskosten zu erreichen.

Scheifele hält den Dax-Konzern trotzdem weiter auf Sparkurs. Denn die Kosten für Energie sollen in diesem Jahr trotz Ölpreisrückgang moderat steigen. In Indonesien fallen zudem Treibstoffsubventionen weg. Und der schwächere Euro beflügelt zwar die Baukonjunktur, verteuert aber auch Rohstoffe und erhöht Personalkosten. HeidelbergCement will deshalb Sparprogramme fortsetzen und Preise weiter erhöhen. Durch effizientere Arbeitsprozesse soll das Ergebnis bis Ende 2017 um 120 Millionen Euro verbessert werden.

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