Heidelberger Druck und KBA „Von einem Drupa-Loch ist keine Spur“

Die Hersteller von Druckmaschinen haben schwere Zeiten hinter sich. Nun sehen sie vor der Branchenmesse Drupa wieder Licht am Horizont. Das gute Europageschäft kompensiert die Schwäche in China.

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Die Badener sparen damit am Messeauftritt. Quelle: dpa

Frankfurt Die krisengeschüttelten Druckmaschinenhersteller üben sich vor der weltgrößten Branchenmesse Drupa in Optimismus. Die Messe wird vom 31. Mai bis zum 10. Juni in Düsseldorf stattfinden. Das vierte Quartal (bis Ende März) von Heidelberger Druckmaschinen sei „erwartungsgemäß“ gelaufen, sagte Vorstandschef Gerold Linzbach. Schon nach den ersten drei Quartalen sei die Gewinnschwelle erreicht worden.

Die Heidelberger hatten sich ein Umsatzwachstum zwischen zwei und vier Prozent nach 2,4 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2014/15 und eine Marge von acht Prozent (Ebitda) vorgenommen. „Von einem Drupa-Loch ist keine Spur“, sagte Linzbach. Mit anderen Worten: Vor der Messe gibt es keine Zurückhaltung bei den Aufträgen.

Der Manager hatte den Heidelberger Konzern in den vergangenen Jahren stark auf Digitaldruck getrimmt, vor allem weil Kunden zu kleineren und individualisierten Aufträgen neigen. Und gedruckte Zeitungen und Zeitschriften massiv durchs Internet verdrängt werden. Heideldruck zeigt auf der Messe nur seine absoluten Neuheiten im Digitaldruck, wie die erste Maschine im A1-Format für industriellen Digitaldruck, die mit dem Partner Fujifilm entwickelt wurde.

Die Badener sparen damit am Messeauftritt. Im Gegenzug will das Unternehmen 5000 seiner Kunden nach Wiesloch bringen und dort die permanent installierten konventionellen Großmaschinen zeigen.

Auch der zweite große deutsche Player, Koenig & Bauer (KBA), sieht die Talsohle für sein Unternehmen durchschritten. „Der Auftragseingang ist in diesem Jahr deutlich im Plus“, sagte KBA-Chef Claus Bolza-Schünemann dem Handelsblatt. Er erwartet steigende Umsätze. Doch die Ziele seien ehrgeizig. Das Unternehmen peilt eine Steigerung des Umsatzes um 100 Millionen Euro auf 1,15 Milliarden Euro und drei bis vier Prozent Rendite an.

2015 kletterte der Gewinn vor Steuern auf 29,7 Millionen Euro, nach 5,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das Ergebnis stieg auf 26,9 (Vorjahr: 0,3) Millionen Euro. Allerdings ging der Umsatz 2015 um knapp sieben Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zurück, weil das Geschäft mit Maschinen für den Wertpapierdruck schlechter lief und das Segment Digitaldruck neu ausgerichtet wurde.

Der Konzern hatte im vergangenen Jahr weltweit 1300 Stellen abgebaut und die Produktpalette im Zuge der Zeitungskrise drastisch umgebaut. Verkaufte der Maschinenbauer noch vor wenigen Jahren 60 Prozent seiner Maschinen im Presse- und Mediendruck, so sind es heute gerade noch zehn Prozent. Wichtigster Kunde ist heute die Verpackungsindustrie. „Wir spüren insgesamt eine deutliche Erholung“, sagte Bolza-Schünemann. China als wichtigster Markt der vergangenen Jahre schwächele etwas, dafür laufe Europa und hier vor allem die Märkte in Deutschland und Spanien sehr gut. Bei Bogen-Offset-Maschinen sind die deutschen Hersteller mit einem Weltmarktanteil von rund einem Drittel immer noch führend.

Der Auftragseingang für Druck- und Papiertechnik aus Deutschland hat um zehn Prozent zugenommen. Druckereien investieren wieder und reagieren damit auf kleinere Auflagen und häufige Auftragswechsel, die der Digitaldruck begünstigt. Zudem besteht in vielen Betrieben Modernisierungsbedarf. Das durchschnittliche Alter der Weiterverarbeitungstechnik im Markt liegt nach Einschätzung des Branchenverbandes VDMA bei über 15 Jahren.

Von der Messe in Düsseldorf versprechen sich alle Hersteller weitere Nachfrageimpulse. Bei der Vorveranstaltung im Mai 2012 kamen 315.00 Fachleute aus mehr als 130 Ländern zur Drupa. Das waren allerdings 75.000 weniger als 2008, was Messechef Werner M. Dornscheidt vor allem dem schwierigen Umfeld und der geschrumpften Branche zugeschrieben hatte.

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