Hilfen für Stahlsparte Thyssen-Krupp soll mit Regierung über Milliarden-Hilfspaket verhandeln

Die Bundesregierung habe ihre Bereitschaft signalisiert, Thyssenkrupp finanziell unter die Arme zu greifen und die künftige inländische Produktion eines umweltfreundlichen Stahls zu sichern. Quelle: REUTERS

Thyssen-Krupp und die Bundesregierung verhandeln Bloomberg zufolge über Staatshilfen für die Stahlsparte. Es geht um mindestens fünf Milliarden Euro.

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Thyssen-Krupp befindet sich nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg in Gesprächen mit der Bundesregierung über ein Hilfspaket für seine angeschlagene Stahlsparte in Höhe von mindestens fünf Milliarden Euro. Das würde den derzeitigen Marktwert des Konzerns von drei Milliarden Euro deutlich übertreffen. Die Aktie legte am Dienstagmorgen um mehr als fünf Prozent auf 5,05 Euro zu.

Die Bundesregierung habe ihre Bereitschaft signalisiert, dem Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen und die künftige inländische Produktion eines umweltfreundlichen Stahls zu sichern, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Es werde eine breite Spanne von Hilfen debattiert, jedoch konzentrierten der Stahlhersteller und die Politik ihre Gespräche auf etwa zwei Milliarden Euro an Liquidität aus einem staatlichen Fonds und bis zu drei Milliarden Euro an Zuschüssen aus den Mitteln zur Förderung der Wasserstoffstrategie, hieß es weiter. Thyssen-Krupp sowie die Bundesministerien für Wirtschaft und Finanzen lehnten Stellungnahmen ab.


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Die Regierung sei bereit, Zuschüsse von etwa 30 bis 40 Prozent der Kosten für den zehn Milliarden Euro teuren Übergang zu einer CO2-armen Stahlproduktion im Rahmen eines Wasserstoff-Entwicklungsprogramms zu geben, wie eine der Personen sagte.

Neben den Mitteln für das grüne Stahlprojekt verhandelt Thyssen-Krupp auch mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Der WSF ist in diesem Jahr ins Leben gerufen worden, um Unternehmen vor pandemie-bedingten Liquiditätsengpässen zu retten. Die Diskussionen zielen darauf ab, den Bereich über die Abdeckung von Verlusten von etwa zwei Milliarden Euro zu stabilisieren. Weitere Gelder könnten notwendig sein, sagten die Personen.

In die komplexen Gespräche ist auch das Land Nordrhein-Westfalen involviert, wo Thyssen-Krupp seinen Firmensitz hat. Es gebe Differenzen über das Gesamtpaket und wie es strukturiert sein solle. Die Bundesregierung wolle den Einsatz der WSF-Gelder möglichst gering halten, sagten die Personen.

Es gebe angesichts der seit Langem bestehenden Probleme des Unternehmens zudem erhebliche Hürden für die Bereitstellung von Mitteln, und es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen, hieß es weiter.

Mehr zum Thema: Alexander Greensill jongliert mit Finanzierungen und betreibt in Bremen eine Privatbank. Einer der Hauptkunden ist Sanjeev Gupta, der jetzt das Stahlgeschäft von Thyssenkrupp kaufen will.

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