IG-Metall-Chef Hofmann „Für Tesla gelten die gleichen Standards“

„Ich habe mit Teslachef Elon Musk keine Diskussion geführt“, sagte Hofmann der WirtschaftsWoche. Aber wer heute meine, „dass die Partizipation der Beschäftigten nicht notwendig sei, der hat eine relativ alte Denke“, sagt IG-Metallchef Jörg Hofmann. Quelle: dpa

Der IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagt Tesla den Kampf an. Im Gespräch machte er klar, dass die für den Autobauer benötigten Fachkräfte in der IG organisiert seien. Die geforderte Tariferhöhung verteidigt Hofmann.

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IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagt Tesla den Kampf an. Der US-Autobauer gilt als wenig gewerkschaftsfreundlich und hat auf einen Brief von Hofmann auch nach Monaten nicht geantwortet. „Ich habe mit Teslachef Elon Musk keine Diskussion geführt“, sagte Hofmann der WirtschaftsWoche.

Aber wer heute meine, „dass die Partizipation der Beschäftigten nicht notwendig sei, der hat eine relativ alte Denke.“ Er nehme an, dass Musk „Fachkräfte braucht – und die sind in der IG Metall organisiert. Musk hat sich nun mal Deutschland als Standort ausgesucht, was uns freut, in dem die Mitbestimmung Tradition hat.“

Mit Arbeitgebern, für die Gewerkschaft und Mitbestimmung „nicht der größte Liebling“ sei, habe man jedenfalls Erfahrung. „Ich hoffe, dass wir bei Tesla in Grünheide bezüglich Entgelt, Arbeitszeit, -bedingungen und Mitbestimmung zu den Standards kommen, wie in anderen Unternehmen auch. Konkurrenz sollte über das Produkt und die Qualität stattfinden. Wenn nicht, werden wir uns Antworten überlegen“, sagte Hofmann. Schließlich habe die IG Metall „den Anspruch, dass wir die Arbeitsbedingungen und die Entgelte einigermaßen gleich gestalten“.

von Angela Hennersdorf, Hannah Krolle, Bert Losse, Andreas Macho, Annina Reimann, Martin Seiwert

Kurz vor der Ende Januar stattfindenden Jahrespressekonferenz deutete Hofmann an, dass auch die IG Metall unter der Coronakrise leidet. So sei die „konkrete, persönliche Ansprache“ potenziell neuer Mitglieder „eine wesentliche Voraussetzung“ für die Gewerkschaft. „Die ist aktuell durchaus begrenzt, aber keinesfalls unmöglich.“ Zudem sei in Deutschland die Beschäftigung zurückgegangen - von November 2019 bis November 2020 um drei Prozent. Und da seien noch keine Leiharbeiter mit drin, die in den IG-Metallbranchen ebenfalls massiv abgebaut worden sind. „Das hat natürlich auch auf uns Auswirkungen“, sagte Hofmann. Nach Informationen der WirtschaftsWoche sind die Mitgliederzahlen im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Die Beitragseinnahmen könnten aber nicht so stark von der massenweisen Kurzarbeit betroffen sein: „Zum Glück haben wir vielfach auf betrieblicher und tariflicher Ebene Aufzahlungen erwirken können. So haben wir durch Kurzarbeit nicht so starke Beitragsrückgänge“, sagte Hofmann.

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Die Forderung nach einer Tariferhöhung um 4 Prozent verteidigte Hofmann, etwa, „weil 20 bis 30 Prozent unserer Betriebe relativ wenig von der Coronakrise betroffen waren“. Zudem bauten Sachverständigengutachten „darauf, dass wir auch 2021 auf der Nachfrageseite Stabilität haben. Wir hatten außerdem schon 2020 keine Tariferhöhung. Da kommen wir über zwei Jahre nur auf bescheidene zwei Prozent, das ist die Zielinflationsrate der EZB. Und deswegen halte ich eine Forderung von 4 Prozent für eine an die Situation angepasste Volumenvorstellung.“

Es sei jetzt „irrational, die Entgelte einzufrieren oder gar abzusenken. Wenn sich die Wirtschaftsweisen nicht täuschen, kann der Impuls für Wachstum nicht allein aus der Exportstärke kommen, sondern wir brauchen auch deutsche Binnennachfrage.“

Mehr zum Thema: Die technologischen Umbrüche in ihren Kernbranchen setzen die IG Metall unter Druck. Um ihre Macht zu sichern, wirbt die Gewerkschaft verstärkt um Akademiker – und mischt sich in die Strategie von Unternehmen ein.

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