Industriegase-Konzern US-Kartellbehörde winkt Linde-Praxair-Fusion durch

Linde und Praxair dürfen bald nun auch offiziell als Einheit auftreten. Quelle: dpa

Nach monatelangem Warten hat die US-Kartellbehörde FTC die endgültigen Auflagen für die Fusion von Linde und Praxair festgelegt. Der Regierungsstillstand in den USA hatte das Verfahren ausgebremst.

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Die Fusionspartner Linde und Praxair müssen nach monatelangem Warten nicht mehr als Konkurrenten auftreten. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC hob die Auflagen für den fusionierten Industriegasekonzern am Freitag auf, nachdem er alle Bedingungen für den Zusammenschluss erfüllt hat, wie Linde mitteilte. Die Nummer zwei und drei am Gase-Weltmarkt hatten zwar Ende Oktober zum neuen Weltmarktführer mit dem Namen Linde plc fusioniert, mussten bisher aber getrennt agieren. Die US-Behörden und andere Kartellämter hatten Linde und Praxair den Verkauf großer Teile des Geschäfts auferlegt, um eine zu dominierende Marktstellung zu verhindern. Allein in den USA musste Linde neun Standorte an vier verschiedene Unternehmen verkaufen.

Die Frist dafür war wegen des Haushaltsstreits in den USA, der weite Teile der Verwaltung Anfang des Jahres lahm gelegt hatte, um vier Wochen verlängert worden. Sie lief am Freitag aus.

Die FTC hatte die bereits im Oktober verhängten Auflagen an zwei Stellen noch verschärft: Zum einen legte sie fest, wie viel geistiges Eigentum Linde an die Käufer abgeben muss. Zum anderen hat sie sich ein Mitspracherecht für den Fall ausbedungen, dass das Gemeinschaftsunternehmen des deutschen Konkurrenten Messer mit dem Finanzinvestor CVC verkauft wird oder CVC die Mehrheit übernimmt. Messer und CVC kaufen große Teile der US-Standorte von Linde. Fünf Produktionsstätten für Synthesegas gehen für 413 Millionen Dollar an die US-Tochter Matheson Tri-Gas der japanischen Taiyo Nippon Sanso, wie der neue Eigentümer mitteilte.

Linde nimmt mit dem Verkauf des US-Geschäfts nach früheren Angaben insgesamt 3,75 Milliarden Dollar ein. An Taiyo Nippon Sanso geht für fünf Milliarden Euro auch das Europa-Geschäft von Praxair.

Am Freitagnachmittag will der von ehemaligen Praxair-Managern dominierte neue Linde-Vorstand um Steve Angel erstmals Geschäftszahlen für den fusionierten Konzern für das Jahr 2018 vorlegen. Sie sollen in einer Telefonkonferenz für Investoren vorgestellt werden, Journalisten dürfen keine Fragen stellen. Eine Bilanzpressekonferenz, wie sie in Deutschland üblich ist, ist nicht geplant - ein Novum für ein Unternehmen im Leitindex Dax. Die Führung der Linde plc ist amerikanisch geprägt und hat sich ganz den Interessen der Aktionäre verschrieben. In der Öffentlichkeit war Praxair in den USA keine große Aufmerksamkeit gewohnt. In Deutschland gehört die neue Linde mit einem Börsenwert von 84 Milliarden Euro aber zu den Schwergewichten im Dax.

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