Industrieroboter Wie Roboter den Mittelstand verändern

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Scanner überwachen die Arbeitszone

Zusammenstöße mit dem Roboter müssen die Opel-Werker dabei nicht befürchten. Zwei Scanner überwachen die gemeinsame Arbeitszone. Verlässt der Mensch versehentlich seine sichere Zone während der Roboter die Tür bewegt, stoppt das System den Automaten. Nach dem Opel-Stammsitz Rüsselsheim soll der Roboter auch in anderen europäischen Opel-Werken und in den Fabriken des Mutterkonzerns General Motors Einzug halten.

Allein in Deutschland sollen rund 1000 solcher menschenfreundlicher Industrieroboter in den vergangenen zwei Jahre verkauft worden sein, schätzt das Fraunhofer-Institut IFF in Magdeburg. Im Vergleich zu den knapp 21.000 Industrierobotern, die im vergangenen Jahr hierzulande abgesetzt wurden, ist das zwar eine kleine Zahl. Doch sobald die Flexibilität der kleinen Roboter den Mittelstand überzeugt, wird die Zahl nach Meinung der Forscher nach oben schnellen.

Im Elektromotoren-Werk von Siemens in Bad Neustadt an der Saale haben die humanoiden Roboter schon Einzug gehalten. Ein Roboter, der in der Fabrik Werkstücke aus einer Box entnimmt und einer Drehbank zuführt, ist eine Ausgeburt an Beweglichkeit und Feinfühligkeit. Mit seinen sieben Achsen und empfindlichen Sensoren, die jeden Widerstand spüren, schafft er fast alle erdenklichen Bewegungen. Zugleich stoppt er sofort, wenn er zum Beispiel einen menschlichen Arm berührt.

ABB brachte im vergangenen Jahr Yumi auf den Markt. Das zweiarmige Ungetüm mit einer Spannweite von 162 Zentimetern erschreckte auf der Hannover Messe Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bei der Konfrontation mit der insektenähnlichen Maschine vor Schreck die Arme vor sich streckte. Die Schutzgeste war überflüssig: Greift jemand in den Arbeitsbereich, bleibt Yumi umgehend stehen. Hinzu kommt: Yumis Arme sind abgerundet und gepolstert.

Sichern Roboter Jobs?

Das Ungetüm kann Werkstücke bis auf zwei Hundertstel Millimeter genau platzieren. Anders als herkömmliche Industrieroboter verfügt der 38 Kilogramm schwere Helfer über zwei Arme, die platzsparendes Arbeiten ermöglichen. Im ABB-Werk im finnischen Vaasa bewährten sich zwei Yumis, indem sie – zusammen mit menschlichen Kollegen – Zehntausende Notausschalter und Doppelsteckdosen montierten.

Die Helfer in der Produktion werden manchen Menschen ersetzen. Massenarbeitslosigkeit würden sie aber nicht verursachen, betont die Londoner Unternehmensberatung Metra Martech: Weil Roboter Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit steigern, ist in Ländern mit hohem Robotereinsatz – Südkorea, Japan, Deutschland – die Erwerbslosigkeit besonders gering. Daran gemessen müssen Arbeiter den Einzug der neuen Roboter nicht fürchten.

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