Industriespionage Know-how-Klau – China legt den Schalter um

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Sorglosigkeit auf Auslandsreisen

Chinesen machen im deutschen Mittelstand fette Beute
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Thomas Wu hat eine Reihe solcher No-Gos erlebt – dazu zählt etwa auch komplette Konstruktionspläne ins Reich der Mitte zu schicken. Laxe Vorsichtsmaßnahmen oder einfach nur Gutgläubigkeit führen dazu, dass Mittelständler am häufigsten durch Industriespionage betroffen sind. Nach einer Studie von Corporate Trust entsteht der deutschen Wirtschaft dadurch jährlich ein Gesamtschafen von rund 4,2 Milliarden Euro. Die häufigsten Schäden entstehen durch eigene Mitarbeiter, externe Geschäftspartner und Hackerangriffe. 

Gerade auf Auslandsreisen gehen deutsche Unternehmer viel zu sorglos mit ihren Informationen um. Mehr als die Hälfte trifft keinerlei Schutzmaßnahmen, nur jedes sechste Unternehmen rüstet seine Angestellten mit verschlüsselter Hardware und/oder Software aus oder stellt speziell vorbereitete Reiselaptops mit nur geringem Datenbestand aus. Wer so verreist, handelt fahrlässig. Dass Weltkonzerne beim Thema Know-how-Klau  in dieselben Fallen tappen wie mittelständische Unternehmen zeigen die eingangs beschriebenen Beispiele von Siemens & Co.

China steckt in der Innovationsklemme – die Fälle von technologischer Diebstahl  zählen zu den  verzweifelten Versuchen, sich darauf zu befreien. Auf ganz legalem Weg bemüht sich Chinas Regierung , den Innnovationsvorsprung des Westens aufzuholen.

Variante 1: Peking schickt Hunderttausende chinesischer Wissenschaftler zu Studium und Forschung ins Ausland, um die Heimkehrer anschließend in China finanziell großzügig beim Aufbau eigener Forschungszentren oder Unternehmen zu unterstützten.

Variante 2: Chinesische Konzerne bauen im Ausland  Forschungszentren auf oder übernehmen Einrichtungen von westlichen Unternehmen wie kürzlich bei Pfizer in Boston.

Variante 3: Ausländisches Know-how wird in Form von kompletten Unternehmen eingekauft. Jüngstes Beispiel ist der deutsche Staplerhersteller Kion, bei dem der staatliche Baumaschinenkonzern  Shandong Heavy  einsteigen will. In chinesischer Hand sind bereits die Betonpumpenspezialisten Putzmeister, Schwing sowie die Zulieferer Saargummi und Kiekert um nur ein paar zu nennen.

Vorsprung europäischer Fahrzeugbauer wird bleiben

Auf diese Weise hat China in der Telekommunikation, Biotechnologie und Pharmabranche  schnell Anschluss an die westlichen Unternehmen gefunden. Bisher unerreicht bleibt der Vorsprung europäischer Fahrzeughersteller. In der Königsklasse der Innovation bündelt sich das Know-how aus Kunststoffproduktion, Elektronik, Metall und Maschinenbau. Das wird auf lange Sicht auch noch so bleiben, sagt Jochen Siebert : „Bis Chinas Autoindustrie den Innovationsgrad des Westens erreicht hat, wird es noch 20 bis 30 Jahre dauern.“  Zwischenfälle wie das abgekupferte Getriebe bei Volkswagen erklärt sich der Autoexperte so: „Die Kooperation von VW und FAW ist für beide Seiten frustrierend.

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