Industrieverband BDI rechnet mit US-Zöllen auf deutsche Autos

Der Industrieverband erwartet, dass die US-Regierung weitere Strafzölle verhängen wird – und davon auch deutsche Autos betroffen sein werden.

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Handelsstreit: BDI rechnet mit US-Zöllen auf deutsche Autos Quelle: Reuters

Düsseldorf Der Industrieverband BDI rechnet mit einer weiteren Eskalation des Handelsstreits durch die USA. „Trump wird Autozölle erheben und wir werden dabei alle verlieren“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf am Montagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. Er befürchte „extreme Auswirkungen“. US-Präsident Donald Trump wolle im Handelsstreit mit der Europäischen Union „das Recht des Stärkeren durchsetzen“ und setze dabei auf bilaterale Handelsabkommen.

Trump und seine Berater sähen Handel als Kampf an. „Die USA könnten eine Gefährdung unseres Wohlstands sein“, sagte Kempf. Möglicherweise werde der BDI seine Wirtschaftsprognose für Deutschland auch wegen des Konflikts senken müssen.

Zwar halte der BDI noch an seiner Prognose eines Anstiegs der gesamtwirtschaftlichen Leistung gegenüber dem Vorjahr um real zweieinviertel Prozent fest, betonte der Verbandspräsident. Aber: „Wir sind ein wenig skeptischer geworden.“ Zwar seien Maschinenbau und Autoindustrie noch in Schwung. Wenn die Ergebnisse der Entwicklung für das erste Halbjahr vorlägen, könnte es sein, „dass wir nach unten revidieren.“

US-Präsident Trump hatte mit einem 20-Prozent-Einfuhrzoll auf alle europäischen Autos gedroht. Vor einem Monat hatte die US-Regierung eine Untersuchung angestoßen, ob die Autoimporte eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellten. In dem Falle könnte sie Strafmaßnahmen verhängen.

Trump hatte mehrfach ausdrücklich deutsche Autohersteller ins Zentrum seiner Kritik gestellt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen Rückzieher macht“, sagte Kempf. Der US-Präsident wolle aus der Position des Stärkeren agieren und Europa an den Verhandlungstisch zwingen.

Sorge bereitet Kempf auch der Austritt Großbritanniens aus der EU. Die britische Regierung habe bislang nur „vage Vorstellungen“, wie der Austritt umgesetzt werden solle. Er könne nur hoffen, dass die Regierung in London auf die eigenen Wirtschaftsverbände hören werde.

Der britische Auto-Industrieverband SMMT hatte etwa jüngst Unsicherheiten um den Brexit kritisiert. Ziel müsse es sein, den Schaden durch den Austritt im kommenden März „möglichst klein zu halten“, sagte Kempf. Der BDI setze sich für Europa ein. „Die EU ist aus unserer Sicht die Lösung – und nicht das Problem.“

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