Infiniti Neue Mercedes-Plattform für Nissans Luxusmarke zu teuer

Laut Insidern ist ein wichtiges Gemeinschaftsprojekt zwischen Daimler und Renault-Nissan gescheitert. Nissans Premiummarke Infiniti werde einen Frontantrieb von Mercedes nicht nutzen. Die Kosten sind für Nissan zu hoch.

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„Eine Lehre ist, wenn die Kosten so hoch sind wie bei einem Luxuswagen, aber der Preis nicht, ist es schwierig, profitabel zu sein“, sagte eine Person mit Kenntnis über das Gemeinschaftsprojekt der Autobauer. Quelle: dpa

Paris Ein wichtiges Gemeinschaftsprojekt der Autobauer Daimler und Renault-Nissan für Kompaktwagen ist nach Informationen von Insidern gescheitert. Die Nissan-Premiummarke Infiniti werde nicht wie ursprünglich geplant die Frontantriebs-Plattform „MFA2“ der nächsten Mercedes-Kompaktwagengeneration für neue Modelle nutzen, sagten mit dem Vorgang Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters. Nissan habe das im Oktober entschieden, da die Kosten angesichts der Gewinnaussichten der neuen Modelle zu hoch seien. „Es war nicht möglich, eine Vereinbarung auf Basis des MFA2 zu schließen“, sagte ein Insider. „Die von Infiniti vorgegebenen Ziele waren zu schwierig zu erreichen.“

Ein Sprecher von Daimler erklärte am Donnerstag, die gemeinsame Entwicklung künftiger Kompaktwagen sei noch in der Diskussion. Prinzipiell würden nur Projekte umgesetzt, die Vorzüge für beide Seiten hätten. Nissan äußerte sich ähnlich.

Die einheitliche Plattform für die Kompaktwagen sollte als erstes bei Modellen von Infiniti eingesetzt werden, die ab 2017 im dann startenden neuen gemeinsamen Werk in Mexiko produziert werden. Am Standort Aguascalientes soll ab 2018 dann auch die neue A-Klasse vom Band rollen. Durch die gemeinsame Entwicklung der Plattform wollten die Partner der seit 2010 bestehenden Allianz Kosten senken.

Für Nissan sind die Kosten aber immer noch zu hoch, denn die Japaner gingen nicht davon aus, für ihre neuen Modelle ausreichend hohe Preise durchsetzen zu können. „Eine Lehre ist, wenn die Kosten so hoch sind wie bei einem Luxuswagen, aber der Preis nicht, ist es schwierig, profitabel zu sein“, sagte eine Person mit Kenntnis des Vorgangs. Auch hätten sich Ingenieure von Nissan von Anfang an gesträubt. Nun soll für Infiniti-Kompaktwagen eine andere Architektur von Renault-Nissan genutzt werden, wenn in diesem Jahr der neue SUV QX50 an den Start geht. Zudem seien die künftigen Modellpläne gestutzt worden. Die Produktion in Aguascalientes werde nun weniger effizient, sagten die Insider.

Der japanische Autobauer werde sich zwar trotzdem an den Entwicklungskosten für MFA2 beteiligen, doch Daimler müsse einen höheren Anteil an den Produktionskosten in Aguascalientes tragen, erklärten die Insider weiter. Die gemeinsam genutzte Kompaktwagen-Plattform war eines der größten von insgesamt gut einem Dutzend Projekten, die die Autokonzerne in den vergangenen Jahren anstießen. So werden die Infiniti-Modelle Q30 und QX30 bereits seit 2015 auf der noch aktuellen Mercedes-Plattform im britischen Nissan-Werk gebaut. Auch Smart und Renault Twingo haben eine einheitliche technische Basis. Der geplante neue Mercedes-Pickup soll teilweise die Architektur des Nissan NP300 übernehmen. In den USA teilen sich die Autobauer die Produktion von Motoren.

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