Innogy Grüne RWE-Tochter landet hart

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Gelassen trotz Brexit und Trump-Sieg


Der Börsengang brachte RWE 2,6 Milliarden Euro ein, die der Konzern zur Finanzierung des Atomausstiegs verwenden will. Innogy nahm durch eine Kapitalerhöhung zwei Milliarden Euro ein. Die will der Konzern für Investitionen nutzen. „Dieses Geld betrachten wir als Vertrauensvorschuss“, sagte Günther, „um es auf den Punkt zu bringen: Innogy will das Vertrauen von heute zur Rendite von morgen machen.“

Innogy gehe dabei nach dem „Prinzip Standbein und Spielbein“ vor: „Das regulierte Geschäft sorgt planbar und verlässlich für den Großteil unserer Einnahmen. Gleichzeitig setzen wir auf eine Erweiterung unseres Geschäfts, insbesondere in innovativen, dynamischen Geschäftsfeldern.“ Günther verwies auf jüngste Engagements. So hatte Innogy die Übernahme des Solarunternehmens Belectric bekannt gegeben und die Beteiligung am Solarfolienhersteller Heliatek aufgestockt. Der Schwerpunkt bei den Investitionen liege auf den erneuerbaren Energien, sagte der Finanzvorstand.

Günther betonte, dass es auch bei der Problemtochter in Großbritannien Fortschritte gebe. Das Minus beim Ebitda im britischen Vertriebsgeschäft habe sich von minus 20 auf minus 6 Millionen Euro verbessert. Die Kundenzahlen hätten sich in den vergangenen neun Monaten im Vergleich zu den Mitbewerbern als stabil erwiesen. Und die Zahl offener sowie neu eingegangener Kundenbeschwerden sei massiv gesunken.

Dabei sieht Innogy auch den Brexit gelassen. Für die Energiebranche sei dies ein geringeres Problem als für andere Branchen, weil sie weder stark importiere noch exportiere, sagte Günther. Innogy sei nur auf der Makroebene betroffen, also beispielsweise von einem eventuellem Rückgang des Wirtschaftswachstums.

Auch den Wahlausgang in den USA kommentierte Günther zurückhaltend: „Natürlich haben auch bei uns nicht die Sektkorken geknallt“, sagte er, „bei unseren konkreten Plänen bin ich aber gelassen. Für die Regulierungen, die Innogy betreffen, seien vor allem die Bundesstaaten zuständig –und nicht Washington.

Für die Aktie sieht Günther aber einen Effekt und begründete damit den aktuellen Kurssturz: „Wir können nicht in die Köpfe der Investoren schauen“, sagte er zwar. In den vergangenen Tagen habe es aber „insgesamt eine Abwärtsbewegung“ bei Versorgern gegeben, die wie Innogy einen höheren Anteil an reguliertem Geschäft hätten. Diese Versorger hätten in den vergangenen Monaten vom niedrigem Zinsniveau profitiert. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump gebe es aber jetzt Befürchtungen, dass die Zinsen ansteigen. „Der Markt stellt sich auf höhere Zinsen ein.“

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