James Dyson Der Staubsauger-König

Dyson ist gelungen, was noch kein Staubsaugerhersteller geschafft hat: Männer für ein Haushaltsgerät zu begeistern. Dabei hatte Sir James Dyson, Erfinder des beutellosen Staubsaugers, etwas ganz anderes im Sinn.

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James Dyson Quelle: dpa

Er klingt wie ein Düsenjet kurz vor dem Start und sieht aus wie eine große, runde silberne Keksdose mit eingebautem Mixer. Wie der kleine Saugroboter übers Parkett tuckert, erinnert er unweigerlich an R2D2, Luke Skywalkers stets unverständlich blubbernd-fiependen Weggefährten aus der StarWars-Saga. Fehlt nur, dass er Botschaften des großen Imperators abfangen kann – dafür schluckt der kleine Helfer Schmutzpartikel bis zu einer Größe von 0,5 Mikrometer.

Der Dyson 360 eye Saugroboter ist das neueste Spielzeug aus der britischen Innovationsschmiede. Futuristisch, cool, sexy und dabei – so verspricht es zumindest Sir James Dyson, geadelter Gründer des Unternehmens – gründlicher und saugstärker als andere Staubsauger.

Man muss kein Marktforscher sein, um zu erkennen, dass diese Geräte das Zeug dazu haben, selbst  die eingefleischtesten männlichen Haushaltsmuffel zu Fans des wöchentlichen Staubsaugens zu machen. „Männer fasziniert es offenbar, wenn sie sehen, wie viel Dreck sie eingesaugt haben. Das ist ein Erfolgserlebnis, die Arbeit hat sich gelohnt“, erklärt sich ein Dyson-Sprecher die vielen männlichen Fans.

James Dyson und Dyson Ltd. auf einen Blick

Dyson-Staubsauger haben keinen Beutel, sondern eine Art Zentrifuge, die eingesaugte Luft mit Höchstgeschwindigkeit verwirbelt und so den Staub herausschleudert. Das alles ist von außen sichtbar, die Dyson-Gehäuse sind durchsichtig. Schon das sei ein Schock für die deutschen Wettbewerber gewesen, heißt es bei Dyson. „Den Dreck sichtbar zu machen, galt als absolut unerwünscht.“

Design, das Lust auf Haushalt macht

Für Firmengründer James Dyson ist es dagegen die logische Konsequenz aus seinen Beobachtungen. „Schauen sie sich ein Surfboard an oder Skier“, erklärt der studierte Möbeldesigner und Innenarchitekt in einem seiner zahllosen Interviews im britischen Fernsehen, „diesen Gegenständen sieht man an, dass die Leute, die sie entworfen haben, es lieben, sie zu benutzen. Sie sehen die Leidenschaft und den Enthusiasmus, mit dem sie bei der Sache sind. Ich wollte denselben Enthusiasmus bei alltäglichen Gegenständen transportieren.“

Der Erfolg wird ihm von höchster Stelle attestiert. Peter Zec, Initiator des Red Dot Awards: „Dyson hat es geschafft, durch neue technologische Ansätze die Gestaltung zu revolutionieren, etwa mit dem 'Air Multiplier' (Ventilator Anm. d. Red), der einfach mal ohne Rotoren auskommt.“ Das Produkt sei hoch verdient mit dem 'Red Dot: Best of the Best' ausgezeichnet worden, weil es enorme Innovationskraft, Energieeffizienz und „eine ansprechende, beinahe skulpturale Ästhetik“ vereine.

Von den alltäglichen Auswirkungen dieser Design-Kunst begeistert, berichten Mütter in Internetforen. Endlich griffen ihre 14-jährigen pubertierenden Söhne zum Staubsauger, „seit wir das Lichtschwer mit Saugrüssel haben“. Gemeint ist der neue kabellose Handstaubsauger DC 62. Optisch geht er problemlos als Science-Ficition-Requisite durch, erinnert dabei an einen Fön mit integriertem Mixer und überlangem Zielfernrohr. Die kabellosen Handsauger sind Dysons nächster Coup. In Japan finden die kleinen, leichten Geräte bereits reißenden Absatz.

Britischer Nationalheld

In den USA, Frankreich und Großbritannien ist Dyson Marktführer bei Staubsaugern und James Dyson, der Erfinder des beutellosen Staubsaugers, ein britischer Nationalheld. 2006 erhob ihn die Queen in den Adelsstand. „James Dyson: Reinventing Britain“ titelte „The Guardian“ – der Mann, der Großbritannien neu erfunden hat. Das Land, in dem die industrielle Revolution ihren Ursprung nahm, hatte seit Jahrzehnten keine bedeutenden Technologien mehr hervorgebracht. Im internationalen Wettbewerb rangierte das Königreich unter ferner liefen.

Dyson änderte das und zeigte, dass Great Britain wieder zur Exportnation werden kann. Weit über 80 Prozent seiner Produkte setzt Dyson im Ausland ab. Allerdings werden sie nicht mehr in Großbritannien gebaut, sondern kommen seit 2002 aus einer Fabrik in Malaysia, was Dyson harsche Kritik von Gewerkschaftsseite einbrachte.

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