Japanischer Stahlhersteller Fälschungsskandal von Kobe Steel erreicht möglicherweise Ausland

Der Fälschungsskandal bei Kobe Steel erstreckt sich wohl auch auf das Ausland. Laut Firmenchef sind weitere Fälle aufgetaucht, auch bei Geschäftsteilen im Ausland. Auch General Motors überprüft nun gelieferte Produkte.

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„Die Glaubwürdigkeit von Kobe Steel ist auf Null eingebrochen“, sagte der Firmenchef am Donnerstag. Quelle: Reuters

Tokio Der Skandal um gefälschte Produkte des drittgrößten japanischen Stahlherstellers Kobe Steel erstreckt sich möglicherweise auch auf das Ausland. Firmenchef Hiroya Kawasaki zufolge sind mögliche weitere Fälle von Fälschungen aufgetaucht, auch bei Geschäftsteilen im Ausland. „Die Glaubwürdigkeit von Kobe Steel ist auf Null eingebrochen“, sagte Kawasaki am Donnerstag. „Wir werden Anstrengungen unternehmen, um so bald wie möglich das Vertrauen zurückzugewinnen.“ Am wichtigsten seien dabei Sicherheitsüberprüfungen zusammen mit den Kunden. Mit Rückrufen rechne er derzeit nicht.

Die von den Fälschungen betroffenen Produkte werden nach Angaben der Regierung in Tokio in Flugzeugen, Zügen und Fahrzeugen verwendet. Das zuständige Ministerium wies das Unternehmen an, binnen zwei Wochen Ergebnisse der Sicherheitsprüfungen vorzulegen. In weniger als einem Monat sollen die Gründe für den Skandal zusammen mit Präventionsmaßnahmen genannt werden. Die Aktien von Kobe Steel fingen sich nach dem Kurssturz der vergangenen Tage etwas und legten knapp 0,5 Prozent zu.

Unterdessen untersucht auch der US-Autobauer General Motors, ob er mit gefälschten Produkten beliefert wurde. Weitere Details nannte ein Sprecher nicht. Auch mehrere andere Autohersteller wie Toyota sowie bis zu 200 weitere Unternehmen haben Teile von Kobe Steel bezogen.

Am Wochenende hatte Kobe Steel eingeräumt, die Daten einiger Aluminium- und Kupferprodukte gefälscht zu haben. Auch Eisenpulver ist betroffen. Die Fälle bei dem Stahlkonzern reichen möglicherweise zehn Jahre zurück, Dutzende Mitarbeiter sind beteiligt. Japans Industrie war in den vergangenen Jahren wiederholt von Skandalen betroffen.

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