Joint Venture Thyssen-Krupp-Aktionär Elliott kritisiert Bedingungen für Tata-Deal

Der US-Investor Elliott hat den bisherigen Plan für die Stahl-Allianz mit Tata Steel kritisiert. Auch der Thyssen-Krupp-Großaktionär Cevian soll unzufrieden sein.

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Während Thyssen-Krupps Hüttenwerke ihre Gewinne kräftig steigerten, soll sich Tata Steel Europe zuletzt schwach entwickelt haben. Quelle: dpa

Berlin Thyssen-Krupp gerät einem Medienbericht zufolge bei dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen mit Tata Steel in Bedrängnis. Der US-Investor Elliott habe in einem Brief an Thyssen-Krupp-Vorstandschef Heinrich Hiesinger den Plan für die Stahl-Allianz zu den bisher verabredeten Bedingungen kritisiert, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vorab aus ihrer Montag-Ausgabe.

Während Thyssen-Krupps Hüttenwerke ihre Gewinne kräftig steigerten, entwickele sich der designierte Partner Tata Steel Europe zuletzt schwach. Darüber habe sich auch der Thyssen-Krupp-Großaktionär Cevian unglücklich gezeigt. Sein Vertreter im Thyssen-Krupp-Aufsichtsrat, Jens Tischendorf, habe im April an Mitaufsichtsräte einen kritischen Brief zu dem Thema geschrieben, berichtete die Zeitung weiter.

Elliott sehe es in dem Schreiben zwar als sinnvoll an, dass Thyssen-Krupp in der Konsolidierung der europäischen Stahlbranche mitmische und unterstütze daher den Versuch, ein Stahl-Joint-Venture zu bilden. Die Bewertungsgrundlagen hätten sich aber geändert, weil die Gewinnentwicklung der beiden Partner divergiere.

Elliott argumentiere mit der Betrachtung der jeweils letzten zwölf Monate bis zu einem bestimmten Stichtag. Da liege Tata Steel Europe mit seinem Gewinn (Ebitda) zu Ende März bei etwa 500 Millionen Euro und damit 28 Prozent unter dem Stand Ende Juni 2017, also kurz vor der Gemeinschaftsvereinbarung. Thyssen-Krupps Einheit habe den entsprechenden Wert dagegen seither um 38 Prozent gesteigert.

Zwar hätten die beiden Firmen schon im September unterschiedliche Bewertungen konstatiert und Thyssen-Krupp dürfe daher mehr Schulden einbringen. Aber Elliott sehe wegen der unterschiedlichen Geschäftsentwicklung noch einmal eine Bewertungsverschiebung von 1,9 Milliarden Euro.

Wollte man die 50:50-Konstruktion aufrechterhalten, müsse Tata nach dieser Rechnung eben jenen Betrag als Ausgleich zahlen oder entsprechend weniger Schulden einbringen oder Thyssen-Krupp entsprechend noch einmal mehr Schulden auf das JV abladen. Ansonsten müsste Thyssen-Krupp der Kalkulation zufolge 82 Prozent des Gemeinschaftsunternehmen erhalten, Tata Steel Europe 18 Prozent.

Unter Berufung auf Thyssen-Krupp-Kreise berichtete die „FAZ“, man sei sich der veränderten Bedingungen seit September bewusst. Die von Elliott berechnete Differenz sei aber viel zu hoch. Elliott wollte sich am Sonntagabend nicht zu dem Bericht äußern.

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