Kettensägen-Hersteller Nikolas Stihl „Bäume werden auch in Zukunft wachsen“

Stihl-Säge bei der Arbeit: Der Glückspfad der Familie Stihl ist gesäumt mit vielen, vielen Bäumen. Quelle: Stihl

Eine Firma, die Zähne zeigt: Der schwäbische Kettensägen-Hersteller Stihl ist seit Jahrzehnten Weltmarktführer und wird von der Konkurrenz gefürchtet. Beirats- und Aufsichtsratschef Nikolas Stihl über 300-Kilo-Akkus, Donald Trump und die FDP.

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Nikolas Stihl (59) ist seit 2012 Vorsitzender des Bei- und Aufsichtsrats der Stihl Holding. Das Familienunternehmen mit Sitz in Waiblingen, zwölf Kilometer nordöstlich von Stuttgart, ist weltberühmt für seine Motorkettensägen, hat aber auch Trennschleifer, Motorsensen, Heckenschneider, Gartenhäcksler und Rasenmäher im Angebot. Stihl-Geräte sind in mehr als 160 Ländern erhältlich. 2018 musste die Firma einen Umsatzrückgang von 0,3 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro hinnehmen. Die Firma gehört komplett der Familie Stihl. Im Jahr 2005 installierte der langjährige Firmenchef Hans Peter Stihl (87), Vater von Nikolas, mit dem Ingenieur Bertram Kandziora erstmals einen familienfremden Firmenchef.

Konkurrenz muss Stihl kaum fürchten: Der Hamburger Sägen-Hersteller Dolmar wurde 1991 vom japanischen Werkzeugbauer Makita geschluckt. Die Umsätze stehen im Vergleich zu Stihls da wie zerfleddert. Die Solo Kleinmotoren GmbH aus Sindelfingen verkaufte ihre Motorsägen-Sparte 2014 an den bayerischen Hersteller Al-Ko-Geräte, der aber auch nur rund ein Zehntel der Größe von Stihl erreicht. Einzig ernstzunehmender Wettbewerber für die Waiblinger ist das schwedische Unternehmen Husqvarna mit Sitz in Stockholm, das mit rund 3,88 Milliarden Euro Umsatz (2019) auf Augenhöhe operiert. Das ist die Marke, mit deren Kettensägen US-Rapper Eminem einst seine Auftritte garnierte.

Nikolas Stihl Quelle: Stihl

In Waiblingen betreibt Stihl gleich drei Werke. Am Werk1, dem früheren Vorstandssitz, hat 2002 die Eigentümerfamilie ihre Räumlichkeiten bezogen. Auf einer Kommode in Nikolas Stihls Büro steht ein kleines Modell eines froschgrünen Sitzrasenmähers der österreichischen Marke Viking. Stihl hatte Viking 1992 übernommen, Nikolas Stihl führte die Viking-Geschäfte bis 2011. Die fensterlose Bürowand hinter der Kommode zieren ein gerahmtes Sägeblatt, eine Baumscheibe, eine Kettensäge auf einem Holzwappen und jede Menge Fotos, etwa von der Stihl-Belegschaft in China. Ein Foto zeigt Chuck Leavell, den Keyboarder der Rolling Stones, wie er 2016 ein Konzert in der Fertigungshalle in Waiblingen gab. Leavell ist studierter Forstwirt, besitzt ein Waldgrundstück in Georgia und ist eine Art inoffizieller Stihl-Botschafter.

WirtschaftsWoche: Herr Stihl, wann kann man endlich Ihre Kettensägen im Internet bestellen?
Einen Großteil unserer Produkte kann man schon seit Jahren online kaufen und sich zusenden lassen. Wir sind jedoch der Ansicht: Die Motorsäge ist einweisungsbedürftig und kann in der Anwendung ein gefährliches Produkt sein. Daher war ein Versand ohne persönliche Einweisung nicht möglich. Aber in Frankreich hat uns das dortige Kartellamt Ende 2018 eine Strafe auferlegt, weil wir die Motorsägen nicht zum Versand – insbesondere über das Internet – freigegeben haben.

Sie müssen sieben Millionen Euro Wettbewerbsstrafe zahlen. Warum?
Das französische Kartellamt sieht in den Versandbeschränkungen eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung und hat daher eine Geldstrafe ausgesprochen. Stihl ist jedoch weiterhin davon überzeugt, dass die Versandbeschränkung von Motorsägen zugunsten der Sicherheitsbedürfnisse seiner Kunden – auch in Frankreich – kartellrechtlich zulässig ist. Wir gehen daher gerichtlich gegen die Entscheidung in Frankreich vor. Das hat aber keine aufschiebende Wirkung. Deshalb wird man unsere Sägen ab April 2020 auch online kaufen können.

Derzeit haben Sie keinen eigenen, zentral gesteuerten Internethandel, sondern überlassen das Internetgeschäft Ihren jeweiligen Händlern. Werden Sie einen eigenen Internetshop aufbauen?
Wir werden im Frühjahr auf unserer Website einen komfortablen Onlineshop zur Bestellung von Produkten im deutschen Markt anbieten. Der Fachhandel bleibt persönlicher Ansprechpartner des Kunden und bietet auch weiterhin Beratung, Einweisung und Service.

Sie verfügen über 39 Vertriebsgesellschaften und verkaufen in mehr als 160 Ländern. Gibt es für Sie noch weiße Flecken auf der Landkarte?
Klar, etwa Afghanistan, Nordkorea, Somalia. Wenn es arg totalitär wird oder bei Bürgerkrieg in einem Land, dann gehen wir da nicht rein. Es gibt auch ein paar Länder, aus denen wir uns wieder zurückgezogen haben, etwa Venezuela. Dort haben wir aber ohnehin wenig Umsatz erzielt. In den wesentlichen Ländern mit dem größten Potenzial sind wir vertreten.

Wenn Sie keine neuen Märkte mehr erschließen können – besteht dann nicht die Gefahr der Selbstzufriedenheit?
Selbstzufrieden sind wir Gott sei Dank nicht. Es sieht oberflächlich vielleicht so aus, als ob sich nicht viel ändert in den Märkten. Aber das Geschäft verändert sich rasant: Der Kunde erwartet heute andere Möglichkeiten, wie er zu seinem Produkt kommt. Früher war die Expertise des Fachhändlers enorm wichtig, und er konnte davon ausgehen, dass die Kunden, die in seinen Laden kamen, wenig wussten über Produkte und Anwendungen. Heute verfügen die Kunden über enormes Vorwissen, das Gespräch findet inzwischen meist auf Augenhöhe statt.

Aber ausbauen können Sie Ihre Position ja schlecht: Sie sind ja bereits seit den 70er Jahren Weltmarktführer.
Für uns geht es darum, die Nummer eins zu bleiben und Marktanteile auszubauen. Wir haben aktuell im Schnitt etwa 33 Prozent Weltmarktanteil bei Motorsägen. Auch wenn 100 Prozent ein hehres Ziel sind: ein bisschen mehr darf es schon werden. In den USA zum Beispiel…

…Ihrem wichtigsten Markt…
…liegen wir deutlich unter 33 Prozent. Dort kaufen die Menschen sehr viel über die Großfläche, also in Baumärkten, wir verkaufen aber ausschließlich über den Fachhandel. Deswegen ist es nicht so leicht, dort über 33 Prozent zu kommen. Aber es ist uns gelungen, den Marktanteil des Fachhandels in den USA kräftig nach oben zu bringen. Wir haben dort eine recht erfolgreiche Marketingkampagne gestartet. Es kaufen jetzt wieder mehr Amerikaner beim Fachhändler.

Viele Weltmarktführer müssen den Generationswechsel meistern – in einer Phase des ökonomischen Umbruchs. Die Söhne und Töchter bauen auf Tradition, emanzipieren sich – und stellen sich den Herausforderungen der Zeit.
von Stephan Knieps, Jürgen Salz, Christian Schlesiger

Auch Ihre Akku-Geräte sollen mehr Umsatz bringen. Derzeit liegt der Anteil Ihrer verkauften Produkte mit Akku-Betrieb bei 15 Prozent. Damit ist der Höhepunkt aber noch nicht erreicht, oder?
Etwa drei Viertel unserer Kundschaft betreiben unsere Produkte hobbymäßig. Die könnten, wenn sie wollten, alle auf Akku umstellen. Und auch sehr viele Kommunalbetriebe werden auf Akku umstellen. Da können wir mittlerweile ziemlich viele Benzin-Geräte durch Akkubetriebene ersetzen. Insbesondere Heckenscheren und Laubbläser.

Und der Rest?
Bei einem Großteil unserer professionell genutzten Geräte wird der Verbrennungsmotor in vielen Teilen der Welt auf absehbare Zeit nicht ersetzbar sein.

Warum?
Die Produkte müssen tragbar sein. Nehmen wir beispielsweise eine Fällsäge: Forstarbeiter gehen damit in den Wald und müssen einen 25-Liter-Benzinkanister mittransportieren. Den brauchen sie auch während eines Tages. Wenn wir in der Lage wären – und momentan sind wir es noch nicht –, eine Akku-Säge mit derselben Leistung zu produzieren, dann müsste der Forstarbeiter einen 300-Kilo-Akku in den Wald schleifen. Das ist einfach nicht machbar. Und es gibt viele Gegenden auf der Welt ohne diese entwickelte Infrastruktur der deutschen Wälder, die wir gewohnt sind. In vielen Wäldern Afrikas und Asiens kann man nicht alles einfach auf einen Unimog laden und losfahren.

Wie also sieht die Lösung aus?
Wir müssen mit klimaneutralen Kraftstoffen arbeiten. Da sind wir dran. Das gibt’s in Versuchsform, ist allerdings noch extrem teuer. Aber ich bin sehr zuversichtlich, auch weil etwa der Flugverkehr nicht auf Akku umgestellt werden kann. In 20 Jahren werden sämtliche Flugzeuge mit klimaneutralem Kraftstoff betrieben werden, und dann wird er auch bezahlbar sein.

Was ist mit Wasserstoff?
Haben wir ausprobiert, auch die Brennstoffzelle. Sogar mit Campinggas haben wir experimentiert. Wenn man Wasserstoff benutzt, muss man den in einen Druckbehälter einfüllen, der so schwer wäre, dass man besser gleich mit Akkus arbeitet. Man muss aber den Schadstoff- und CO2-Ausstoß im globalen Vergleich sehen: Sämtliche benzinbetriebene Werkzeuge auf der Welt machen weniger als ein Prozent von dem aus, was etwa Autos ausstoßen. Selbst wenn man die alle auf Akkus umstellen würde, wäre der Effekt relativ bescheiden. Nichtsdestotrotz werden wir daran arbeiten.

Die Abgasgrenzwerte halten Sie mittels elektronischer Motorsteuerung ein. Inwiefern werden die Stihl-Geräte digitalisiert?
Mit dem „Stihl Connector“ können sich unsere Geräte mit der Umgebung vernetzen. Das ist ein kleiner Sensor, den man auf unseren Geräten anbringen kann, und der dann eine ganze Reihe von Daten erfasst. So erfährt der Nutzer etwa rechtzeitig, wann es Zeit ist, eine Wartung durchzuführen, damit die Säge nicht mitten im Wald ausfällt. Der funktioniert übrigens auch auf älteren Geräten und auch auf Wettbewerbsprodukten, weil nicht alle Forstwirte nur unsere Geräte nutzen. Wir müssen auch in unserem Bereich mehr in Systemen denken.

Stihl wird aber nicht zum Software-Anbieter?
Nein, das können andere besser. Etwa beim Thema vernetzter Garten: Mit unseren Roboterrasenmähern werden wir uns koordinieren müssen mit den führenden Smart-Home-Anbietern. Da werden wir nicht mit konkurrierenden Systemen ankommen können. Unser Rasenmäher spricht schon mit Alexa und Google Home, und Siri wird sicherlich bald auch gehen. Das ist eines der Dinge, die wir lernen müssen: Man kann nicht immer alles selber machen. Man muss heute in größeren Systemen denken und sich die Nische suchen, in die man gut reinpasst und in der man Alleinstellungen herausarbeiten kann.

„Rente mit 64? Das ist nicht zukunftsfähig“

2018 haben Sie 0,3 Prozent Umsatz verloren. Fällt die Bilanz für das Jahr 2019 erfreulicher aus?
Wir veröffentlichen die Bilanz für 2019 im April. Aber ohne unserem Vorstandsvorsitzenden Bertram Kandziora zu viel vorwegzunehmen: ja, das vergangene Jahr war wieder erfreulicher. Wir haben ja im Herbst auf einer Pressekonferenz die Zahlen für die ersten neun Monate präsentiert und eine Steigerung vermeldet.

Von Januar bis August 2019 wuchs Stihl um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das ist seitdem nicht wesentlich schlechter geworden.

Wann knacken Sie die vier Milliarden?
Dieses Jahr, ziemlich sicher. Wenn uns nicht der US-amerikanische Präsident einen Strich durch die Rechnung macht.

Hängt das an der Wieder- oder Abwahl von Donald Trump?
Es hängt davon ab, was er in diesem Jahr noch so alles anstellt. Er ist schlicht und einfach unberechenbar. Seine protektionistische Politik ist weder für die USA noch für den Rest der Welt förderlich. Wir hoffen, auch für die Amerikaner selbst, dass er die USA wieder mehr öffnet.

Der frühere Chef des Motorsägen-Herstellers sieht die Produktion in Deutschland gefährdet. Gewerkschaften erhöhten die Kosten mit ihren Forderungen übermäßig.

Nordamerika macht mehr als 30 Prozent Ihres Umsatzes aus. Wie sehr leiden Sie unter den Handelskriegen?
Wir leiden begrenzt. Auf der einen Seite haben wir Steuererleichterungen bekommen. Auf der anderen Seite zahlen wir mittlerweile für viele Teile, die wir für die Fertigung in den USA brauchen, kräftig Zölle. Unterm Strich aber stellen wir uns schlechter. Generell können wir als global aufgestelltes Unternehmen kein Interesse daran haben, das ständig neue Barrieren aufgebaut werden. Diese Idee, die eigene Wirtschaft protektionistisch zu schützen, ist zwar nicht neu, bekommt aber jetzt leider Aufwind durch Politiker wie Donald Trump und Jair Bolsonaro. Das ist keine gute Entwicklung.

Wie beeinflusst Sie der Brexit?
Einen relativ großen Teil der Folgen tragen unsere Kunden in England schon länger: das schwächere Pfund. Damit sind die Preise gestiegen. Es bleibt letztendlich an den Kunden hängen, weil es in Großbritannien keine Wettbewerber gibt, der dort produziert. Ein Werk in England haben wir nicht, wir exportieren die fertigen Geräte dorthin. Und wir werden auch in Zukunft nach England exportieren, und uns dann mit den neuen Handelsbarrieren zurechtfinden. Wir bauen in Großbritannien ein neues Vertriebsgebäude nach dem Motto „Jetzt erst recht“ und haben langfristig Vertrauen in den dortigen Markt.

Auch Ihr Vater Hans Peter Stihl äußert sich immer gerne und bestimmt über die Politik. Zuletzt bezeichnete er die Große Koalition als „grottenschlecht“. Sollten Unternehmer und Manager häufiger Ihre politische Meinung kundtun?
Ja. Wir Unternehmer dürfen und sollten uns durchaus äußern. Zum einen bei grundsätzlichen Themen wie etwa Fremdenfeindlichkeit, wie wir Familienunternehmer es vergangenes Jahr getan haben mit der Kampagne „Made in Germany, made by Vielfalt“. Und wir Unternehmer sollten uns einsetzen für die soziale Marktwirtschaft. Dass wir damit nicht jedem Freude bereiten, müssen wir schlicht in Kauf nehmen.

Damit macht man sich auch angreifbar.
Selbstverständlich. Aber wir sind als Unternehmer nicht nur Verkäufer, wir sind auch Staatsbürger und tragen Verantwortung. Wenn man der Meinung ist, in irgendeiner Richtung läuft etwas falsch, sollte man darauf hinweisen. Gewerkschaften tun das ja auch. Aber man kann nicht alles nur auf die Verbände abwälzen. Wir müssen uns auch selbst zu Wort melden.

Und, sind Sie zufrieden mit der Politik?
Nein.

Was stört Sie?
Mich stört am meisten, dass wir die Zukunft schleifen lassen.

Was meinen Sie?
Wir investieren viel Geld ins Soziale, aber bei Weitem nicht genug in die Zukunft. Wir planen mit gerade mal 500 Millionen Euro jährlich für die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Das ist das KI-Jahresbudget einer besseren, chinesischen Stadt. Wenn wir glauben, dass wir uns mit diesen Kleckerbeträgen im Wettbewerb halten können gegenüber den Amerikanern und Chinesen, dann werden wir eines Tages unsanft aufwachen. Und dann werden wir auch eines Tages die Grundrente nicht mehr bezahlen können, weil alles, was ins Soziale geht, ja erst mal erwirtschaftet werden muss. Und mit der Industrie von gestern werden wir das nur noch begrenzt tun können. Wir müssen viel mehr investieren und tun es nicht.

Hier finden Sie die komplette Liste der 450 deutschen Unternehmen, mit Umsatz und den Branchen, in denen sie dominieren, als PDF zum Download.

Die Industrie, die Sie vertreten, ist doch auch nicht gerade das Symbol der Zukunft.
Das würde ich so nicht sagen. Bäume werden auch in Zukunft wachsen und werden allein schon zur CO2-Kompensation gepflanzt. Natürlich wird Stihl in 30 Jahren anders aussehen als heute. Das ist ja unsere Aufgabe: dass wir unser Unternehmen transformieren in die neue Zeit. Aber genau das erwarte ich von der Politik ja auch. Man kann nicht einfach sagen: Wir schalten jetzt Kohle- und Atomkraftwerke ab, aber dann bauen wir die erneuerbaren Energien nicht aus, und die notwendigen Stromleitungen bauen wir auch nicht. Was soll das? Unsere Brücken und Straßen sind marode, unsere Netze sind nicht leistungsfähig genug für die ganzen E-Autos, die da kommen sollen; in Rumänien finden Sie teilweise ein besseres Mobilfunknetz als in Stuttgart. Die Liste lässt sich lange fortsetzen. Und was machen wir? Rente mit 64. Das ist nicht zukunftsfähig

Ihr Vater ist FDP-Mitglied und ein Fan von Friedrich Merz, der auch im Stihl-Beirat sitzt. Sind Sie auch Parteimitglied?
Ich bin kein Mitglied irgendeiner Partei. Und von der FDP bin ich im Übrigen nach dem Ausgang der letzten Koalitionsverhandlungen relativ enttäuscht. Da hatten sie mal die Möglichkeit, Regierungsverantwortung zu übernehmen, selbst wenn sie nicht all ihre Vorstellungen durchbekommen hätten, und haben es nicht gemacht. Das stört mich. Wenn drei Leute zusammenwohnen, muss man Kompromisse schließen. Politik besteht aus Kompromissen.

Wie wichtig ist es für einen Unternehmersohn, sich vom Vater abzuheben?
Man muss in jedem Fall eine eigene Persönlichkeit entwickeln. Man darf nicht versuchen, zu klonen. Auch mein Vater war der Junior neben seinem Vater. Als Nachfolger in so einer Position muss man akzeptieren können, dass es immer den Vorgänger gibt. Und wenn der erfolgreich war, werden die Mitarbeiter, die schon lange dabei sind, erst einmal in Richtung Seniorchef schauen. Wenn man das nicht aushält, kann man nicht in die eigene Firma gehen.

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