Kinderfahrradsitze bei Warentest Sind die Sitze sicher oder nicht?

Bevor sie selbst fahren können, transportieren viele Eltern den Nachwuchs in Kindersitzen. Quelle: IMAGO

Die Stiftung Warentest hat Fahrradsitze für Kinder getestet. Zwei erfolgreiche Modelle sind wegen leicht zu lösender Gurte mit mangelhaft durchgefallen. Der Hersteller bemängelt die Testkriterien.

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Kindersitze für das Fahrrad gehören für viele Eltern von Kleinkindern zu den selbstverständlichen Anschaffungen. Bei der Auswahl verlassen sich viele auf ein Urteil der Stiftung Warentest. 17 Kindersitze für verschiedene Gewichtsklassen und für verschiedene Arten der Montage haben die Warentester jetzt geprüft.

Einen der bekannteren Hersteller hat der Test sicher überrascht. Die seit Jahren erfolgreichen Modelle Jockey Comfort und Relax von Britax Römer wurden mit „mangelhaft“ beurteilt. Ausschlaggebender Faktor für die Abwertung war laut Warentest die Sicherheit des Gurtsystems. Der Gurtverschluss der Modelle lässt sich – was nicht sein soll – kinderleicht öffnen. Das Risiko, dass ein Kind selbstständig aufsteht oder aus dem Sitz fällt, steigt dadurch.

Ein weiteres Modell, der Bobike Exclusive Mini für die Montage vor dem Fahrer, bekam ebenfalls die Note „mangelhaft“, weil die Fußstütze im Dauertest brach.

Negative Testurteile sind für die Produzenten ein größeres Problem. Viele Kunden verlassen sich auf die Urteile der Warentester. Das Unternehmen Britax Römer setzt sich deswegen in einer Stellungnahme mit dem Test auseinander. Kern der Debatte ist, mit welcher Kraft das Gurtschloss geöffnet werden könne. Bereits vor der Veröffentlichung des Tests wurde Britax Römer über die Resultate informiert. Das Unternehmen verwies auf die vorgegebenen Normen, die eingehalten würden und schickte interne Prüfberichte mit, die belegen sollten, dass das Schloss hält, was es verspricht.

Nach weiteren Tests an weiteren Exemplaren, die bei Warentest erneut so ausfielen wie zu Beginn, beließen es die Warentester jedoch bei dem Urteil. Besitzer eines der beiden Modelle sollten laut Ansicht von Warentest von Britax Römer einen besseren Verschluss nachgerüstet bekommen.

Britax Römer erklärt in der Stellungnahme, dass das 2018 beanstandete Schloss bereits in Modellen verbaut wurde, die 2007 von Stiftung Warentest untersucht wurden. Das damalige Ergebnis: Das Schloss bekam die Note „gut“, der dazugehörige Sitz Jockey Comfort war Testsieger. Zudem sei das 2018 vorgestellte Modell Jockey2 Comfort nicht getestet worden – es besitzt ein neues zweistufiges Schloss.

Grund zur Beunruhigung sieht jedoch selbst Warentest nicht. Im Text empfehlen die Autoren Besitzern der beanstandeten Modelle, dass Eltern selber die Schlösser prüfen und gegebenenfalls mit dem Kind darüber reden sollen. Wer ganz sicher gehen will, so die Tester, solle einen anderen Sitz nutzen.

Die gute Nachricht: Bereits ab 60 Euro gibt es Sitze, die die Tester mit gut bewertet haben. Vor dem Fahrer sitzen laut Warentest Kinder am besten im Thule Yepp Nexxt Mini, Hamax Observer oder OK Baby Orion, hinten im Hamax Caress C2 oder im Thule Yepp Maxi.

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