Klaus Kleinfeld und Paul Singer Von Fußballfreund zu Fußballfreund

Hedgefonds-Manager Paul Singer hat monatelang die Ablösung von Klaus Kleinfeld als Arconic-Chef gefordert. Kleinfeld schrieb Singer einen Brief mit einem Verweis auf die Fußball-WM 2006 – und machte alles noch schlimmer.

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Mit seinem lockeren Fußball-Brief an Paul Singer erreichte er genau das Gegenteil dessen, was er damit bezweckt hatte. Quelle: AFP

New York Es lüftet sich der Schleier über einem mysteriösen Brief, den Klaus Kleinfeld an Hedgefonds-Manager Paul Singer schrieb – und der ihn den Chefposten vom Metallkonzern Arconic kostete. In dem Schreiben machte Kleinfeld ein Gesprächsangebot und appellierte an die Fußballbegeisterung von Singer. Der interpretierte das als Drohung.

Paul Singer liebt den Fußball. Wenn der 72-Jährige nicht vor dem Bloomberg-Terminal sitzt, dann hockt er gerne in einer Sportsbar in der Upper West Side und schaut sich Spiele von Arsenal London an. Der Hedgefonds-Manager ist ein Fan der englischen Mannschaft, eine Fahrt von New York zum Außenbüro in London verbindet er oft mit einem Besuch im Stadion – mit seinem Sohn Gordon, der dort das Büro von Elliott Management leitet.

Eine menschliche Seite des Milliardärs, der mit Elliott rund 33 Milliarden Dollar verwaltet und mit seinen Anlagen oft als hart und unerbittlich rüberkommt. Die argentinische Regierung beschimpfte ihn als „Geier“, eine englische Zeitung schrieb vor wenigen Tagen über seinen „Durst nach Blutbädern in den Führungsetagen“ – derzeit unterstützt Singer die aggressiv geführte Übernahme vom niederländischen Akzo Nobel durch den US-Konkurrenten PPG.

An den Fußballfreund Singer appellierte Klaus Kleinfeld vor wenigen Tagen in einem Brief. Er sei auch von dem Sport begeistert, schrieb von dem Sommermärchen 2006, der deutschen WM, bei der Singer auch in Berlin ausgelassen mitfeierte. Auch auf Fotos soll er angespielt haben, die es von diesem Ereignis gebe. Gemeint war das Schreiben als Gesprächsangebot – Singer forderte seit Monaten die Ablösung von Kleinfeld als Chef des Metallspezialisten Arconic.

Kleinfeld erreichte mit seiner lockeren Formulierung das genaue Gegenteil. „Dieser Brief las sich wie eine Bedrohung, um einen Senior Manager von Elliott Management auf der Basis komplett falscher Andeutungen einzuschüchtern oder zu erpressen“, schrieb der Hedgefonds in einer Pressemitteilung, der „sofort“ den Verwaltungsrat von Arconic informierte.

Das Aufsichtsratsgremium von Arconic hatte sich in den Monaten zuvor einstimmig hinter Kleinfeld gestellt. Aber jetzt gab es Kritik: Der Brief sei nicht abgestimmt gewesen, zeige „schlechtes Urteilsvermögen“ – wenige Wochen vor einer entscheidenden Abstimmung auf der Hauptversammlung reicht man dem Gegner keine Hand. Kleinfeld musste das Handtuch nehmen.

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